Eigentlich sollen Ärzte im Rahmen des Sprechstundenbedarfs keine Einzeldosen Grippeimpfstoff verordnen. Daran ändert auch die Versorgung mit der nationalen Reserve nichts – außer es handelt es sich um Einzeldosen.
Grippeimpfstoffe sind in einigen Regionen knapp. Auch bei einigen Herstellern sind die Lager bereits leer und melden, abverkauft zu sein. Eine Beschaffung über die ausgelieferten Bestellungen hinaus scheint nur über die nationale Reserve möglich. Sechs Millionen Grippeimpfstoffe hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) beschafft. Mitte/Ende November sollen die zusätzlichen Vakzinen ausgeliefert werden. Darunter sind Einzeldosen Vaxigrip Tetra (Sanofi) mit französischer Aufmachung sowie Zehnerpackungen Influsplit Tetra (GSK) und Flucelvax Tetra (Seqirus). Werden Einzeldosen im Sprechstundenbedarf verordnet, übernimmt die AOK Nordost die Kosten.
Einzeldosen Grippeimpfstoff im SSB: AOK Nordost zahlt
„Die AOK Nordost stimmt der Versorgung von Sprechstundenbedarfsverordnungen mit diesen Einzeldosen zu“, teilt der Berliner Apothekerverein seinen Mitgliedern mit. Hierbei handele es sich um Einzeldosen mit einem Einkaufspreis von 10,50 Euro aus der nationalen Reserve des BMG.
Die Einzeldosen würden übernommen, da momentan Grippeimpfstoffe in größeren Abpackungen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen würden.
Die Kasse appelliert dennoch an die Apotheker*innen, die Bestellung mit Augenmaß vorzunehmen und – soweit verfügbar – den Sprechstundenbedarf mit Packungen zu zehn und 20 Impfdosen zu beliefern, die beispielsweise aus Nachlieferungen, disponierter Ware oder bestellbaren Packungen aus weiteren vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) freigegebenen Chargen stammen. Bislang hat das PEI rund 22,3 Millionen Impfdosen die Chargenfreigebe erteilt. Knapp vier Millionen Grippeimpfstoffe sollen noch folgen, denn in der Influenzasaison 2020/21 sollen insgesamt 26 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen.
Grippeimpfung 2020/21
In keinem anderen Jahr zuvor schien die Grippeimpfung so wichtig zu sein wie in dieser Saison. Denn das Ergebnis einer Studie am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und am Institut Pasteur in Paris zeigt, dass die Grippewelle einen verstärkten Einfluss auf die Zahl der Corona-Infektionen haben kann. Die Forscher konnten zeigen, dass Grippe die Covid-19-Übertragungsrate im Durchschnitt um das 2,5-Fache erhöht hat. Trotzdem hält die Ständige Impfkommission an ihrer Impfempfehlung fest.
„Damit in der kommenden Influenza-Saison 2020/2021 ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, hat das BMG zusätzlich sechs Millionen Dosen Influenzaimpfstoffe für die Versorgung in Deutschland beschafft“, teilt das BMG mit. Ein großer Anteil kommt mit Vaxigrip Tetra von Sanofi. Zur Reserve gehören auch Influsplit Tetra von GlaxoSmithKline, Influvac Tetra von Mylan sowie Flucelvax Tetra von Seqirus und Fluzone High-Dose Quadrivalent ebenfalls von Sanofi. Vaxigrip Tetra wird in französischer Aufmachung für den deutschen Markt zur Verfügung stehen. Die Packungen tragen keine Serialisierung und können ohne Scan ausgebucht werden.
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