Kaum sind Milch oder Brei im Baby, kommt die Mahlzeit wieder retour. Weil der Verdauungstrakt von Säuglingen noch nicht vollständig ausgebildet ist, kommt es zum Spucken. Eigentlich ganz normal; doch auch schon Säuglinge können an Reflux leiden.
Fließt der Mageninhalt zurück in die Speiseröhre, ist vom gastroösophagealen Reflux (GÖR) die Rede – und zwar in jedem Alter. Ein feuchtes Bäuerchen ist im Säuglingsalter also normal – vor allem nach der Mahlzeit. Der Grund: Der untere Ösophagussphinkter kann den Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre nicht verhindern. Eine Ursache kann eine spontane Entspannung des Mageneingangsmuskels sein.
Und so kommt es zum Druckverlust: Die Speiseröhre hat normalerweise einen Unterdruck und der Magen einen Überdruck. Der Druck im unteren Ösophagussphinkter muss diese Druckgradiente übertreffen, um ein Zurückfließen des Speisebreis zu verhindern. Werden Babys überfüttert oder bei der Nahrungsaufnahme falsch positioniert, kann es zu einem Druckverlust kommen und somit zum Reflux.
Aber auch Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten können die Ursache sein.
So kann Spucken vorgebeugt werden
- kleinere häufigere Mahlzeiten
- in aufrechter Position füttern und 20 bis 30 Minuten halten
- nach dem Stillen/Füttern den Oberkörper des Babys erhöht positionieren
- nicht zu stramm windeln
Reflux bei Säuglingen kann auch krankhaft sein
Ein Reflux bei Säuglingen kann aber auch krankhafte Veränderungen der Speiseröhre zur Folge haben und Entwicklungs- sowie Wachstumsstörungen nach sich ziehen. Kommt es zu Gewebeschädigungen, ist von der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GÖRK) die Rede.
GÖRK: Das sind die Symptome
Dass Babys täglich schreien, ist normal. Kommt es vor allem nach dem Füttern/Stillen zum Schreien und wird vermehrt gespuckt oder erbrochen, kann dies ein Hinweis auf GÖRK sein. Der Grund: Fließt der Mageninhalt zurück, kann die Magensäure zu Schmerzen führen. Muss das Baby nach der Nahrungsaufnahme stets erbrechen, wird unruhig oder verweigert gar das Stillen/Füttern, sollte die Arztpraxis aufgesucht werden.
Symptome in Abhängigkeit vom Alter
Säugling | Kind | Jugendliche |
Rückfluss von Speisebrei | Rückfluss von Speisebrei | Rückfluss von Speisebrei |
häufiges Erbrechen | Bauchschmerzen | Sodbrennen |
Speien nach dem Trinken | Schmerzen im Brustbereich | saures Aufstoßen |
Schreien | seltener Sodbrennen | Schmerzen beim Essen |
Schlafstörungen | trockener Husten | chronischer Husten |
Unruhe beim Trinken | Schweißausbrüche | |
Nahrungsverweigerung | Appetitlosigkeit |
Diagnose
Im Alter zwischen zwei und sechs Monaten sind feuchte Bäuerchen am häufigsten. Ab dem siebten Monat wird es langsam weniger mit dem Spucken. Bis schließlich im Alter von zwölf Monaten der gastroösophageale Reflux bei etwa 85 Prozent der Säuglinge abklingt und im Alter von 18 Monaten bei 95 Prozent kein Thema mehr ist. Entwickelt sich das Baby trotz Spucken dem Alter entsprechend und legt an Gewicht zu, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge.
Besteht jedoch der Verdacht auf GÖRK, ist ärztlicher Rat gefragt und verschiedene Untersuchungen wie beispielsweise Röntgen-Brei-Schluck-Untersuchung, die Messung des pH-Wertes in der Speiseröhre oder eine Magenspiegelung können Aufschluss geben.
Reflux bei Säuglingen: Wie wird behandelt?
Zum einen kann eine Ernährungsumstellung beispielsweise auf zeitweise hypoallergene Nahrung und mehrere kleinere Mahlzeiten helfen sowie das Andicken der Nahrung. Bei etwa zwei Drittel aller Kinder heilt der Reflux komplikationslos und ohne Eingriff ab, informiert Infectopharm. Wenn nicht, können die kleinen Patient:innen mit H2-Blockern oder Protonenpumpen-Hemmern (PPI) behandelt werden. Ein Fertigarzneimittel gibt es nicht. Es ist also deine Expertise als PTA gefragt – es ist beispielsweise eine Omeprazol-Suspension herzustellen. In seltenen Fällen ist eine Operation nötig.
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