Die Klausurenphase ist in vollem Gange, eine quälend lange und vor allem langweilige Autofahrt steht an oder für das Meeting am frühen Morgen war die Nacht mal wieder zu kurz. Meist weiß man schon gar nicht mehr, wie man überhaupt ohne die erste Tasse Kaffee in den Tag starten soll: Die Nachfrage nach Koffeinpräparaten ist auch in der Apotheke sehr präsent. Zeit, über den Unterschied zwischen natürlichem und synthetischem Koffein zu informieren.
Der wichtigste Unterschied liegt dabei in der Herkunft des Koffeins: Es kann entweder chemisch hergestellt (synthetisches Koffein) oder aus Pflanzenextrakten gewonnen werden (natürliches Koffein).
Synthetisches und natürliches Koffein im Überblick
Das synthetische Koffein flutet im Körper schnell an: in der Regel innerhalb von zehn bis 60 Minuten. Dieser sprunghafte Anstieg („Spike“) ist sehr schnell spürbar, es wird aber auch vergleichsweise schnell wieder abgebaut. Durch den schnellen Abbau („Crash“) kann es zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen, die im Kundenbewusstsein zu einer erneuten Einnahme oder dem wiederholten Konsum von koffeinhaltigen Präparaten oder Getränken verleiten.
Vorteilhaft am synthetischen Koffein ist vor allem die kostengünstige Produktion und die Tatsache, dass sich die Koffein-Menge genau angeben und somit auch der Konsum genau ermitteln lässt.
Pflanzliches Koffein ist meist eine Kombination aus verschiedenen Pflanzenextrakten, beispielsweise Guarana-, Mate-, Kaffeebohnen- oder auch Grüntee-Extrakt. Dadurch ergeben sich verschiedene „Angriffspunkte“ im Körper und die Wirkung ist komplexer. Darüber hinaus ist pflanzliches Koffein an Vitamine und Gerbstoffe gebunden und nicht sofort komplett, daher ist die Wirkungskurve sehr gleichmäßig und der „Crash“ bleibt aus. Der tatsächliche Koffeingehalt lässt sich allerdings schwer in Zahlen angeben.
Grundsätzlich ist die Metabolisierung von Koffein sehr individuell und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem von Alter, Körpergewicht und Lebergesundheit. Auch der Gewöhnungseffekt ist nicht zu unterschätzen. Die langfristige Überschreitung der Höchstmengen (für gesunde Erwachsene beträgt die Tageshöchstdosis aus allen Quellen etwa 400 mg, für Schwangere und Stillende werden 200 mg angegeben) der täglichen Koffeinzufuhr wird laut European Food Safety Authority (efsa) mit Herz-Kreislauf-Problemen und bei Schwangeren mit einem verminderten Wachstum des Fötus in Verbindung gebracht.
Ein paar zusätzliche Tipps für die Beratung:
Cave! Höchstmengen beachten, denn der Konsum erfolgt häufig auch zusätzlich über andere Quellen wie Kaffee, Energydrinks, Mate und Co.
Cave! Gewöhnungseffekt – in regelmäßigen Abständen sollte auf Koffein verzichtet werden.
Zudem gibt es andere Empfehlungen zur Konzentrationsförderung. Nach Möglichkeit sollten eine geeignete Arbeits- und Lernumgebung (Tageslicht, Lüften, Ablenkung entfernen, Pausenzeiten festlegen) sowie Rituale geschaffen werden – vielleicht ein anregender Duft (Zitrone, Orange, Lavendel).
Kund:innen sind oft sehr dankbar, wenn in der Beratung auch Alternativen aufgezeigt werden. Den Vergleich vor den Kund:innen auszuführen und „gemeinsam“ zu entscheiden, ist bei Koffeinpräparaten durchaus sinnvoll.
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