Spargesetz: Mehr als die Hälfte der Apothekenteams streikbereit
120 Millionen Euro sollen bei den Apotheken eingespart werden. Grundlage ist das Spargesetz – GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) – das am 20. Oktober durch den Bundestag soll. Grund zum Protest? Ja, sagen 51 Prozent der Kolleg:innen.
Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz sieht eine Erhöhung des Kassenabschlags von 1,77 auf 2,00 Euro (brutto) über einen Zeitraum von zwei Jahren vor. Das bedeutet, dass eine Durchschnittsapotheke 6.500 Euro Gewinn verliert, wie die Abda informiert.
Grund für einen Protest. Warum? Weil Apotheken immer für die Fehler der Kassen und der Politik bezahlen sollen, es keine Effizienzreserven bei den Apotheken gibt und Apotheken immer mehr von den Krankenkassen retaxiert werden – nicht zu vergessen der Mehraufwand bei gleichzeitig steigenden Ausgaben. Und das sind nur einige Gründe, die die von aposcope befragten Apotheker:innen und PTA angeben.
Der Saarländische Apothekerverein hat die Kolleg:innen zum Streik am 19. Oktober aufgerufen. Ab 12 Uhr sollen die Apotheken – mit Ausnahme der Notdienst-Apotheken – die Türen schließen. Doch ist ein Streik ein geeignetes Mittel, um auf die Situation der Apotheken aufmerksam zu machen? Ja, sagen 87 Prozent der protestbereiten Kolleg:innen, die aber auch andere Mittel für geeignet halten, um bundesweit gegen das GKV-FinStG zu protestieren. Das sind Social Media Kampagnen (43 Prozent), Demonstrationen (43 Prozent), Plakate in der Apotheke (38 Prozent), der Versand von Postkarten oder Briefen an die Politik (24 Prozent).
Spargesetz: 55 Prozent der Kolleg:innen streikbereit
An einem Streik würden sich 55 Prozent der befragten Kolleg:innen beteiligen, und das obwohl nur 42 Prozent an einen Erfolg glauben. Und auch in puncto Verständnis sind die Erwartungen der Kolleg:innen nur gering – nur jede/r Fünfte setzt auf Verständnis bei der Politik, wenn Apotheken streiken. Dass Kund:innen Verständnis für den Protest haben, glaubt jede/r Zweite.
Auffällig ist auch, dass Apotheker:innen streikbereiter sind als PTA – 68 Prozent vs. 42 Prozent.
Wer soll den Streik der Apotheken organisieren?
Bleibt noch die Frage: Wer sollte den Protest der Apotheken gegen das GKV-FinStG organisieren? Hier sehen die Kolleg:innen verschiedene Organisationen in der Pflicht. Allen voran die Landesapothekerverbände (74 Prozent), die Abda (63 Prozent), den DAV (45 Prozent) und die Adexa (43 Prozent).
Zur Methodik: An der aposcope-Blitzbefragung nahmen am 11. Oktober insgesamt 309 Apotheker:innen und PTA teil.
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