Gastrointestinale Beschwerden gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen unter GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid (unter anderem Ozempic, Novo Nordisk) und Co. Doch diese könnten auch vermieden werden, wie Forschende zeigen.
Der Hype um Arzneimittel mit GLP-1-Rezeptoragnoisten, die als Abnehmwunder gefeiert werden, hat für Engpässe gesorgt. Während Ozempic weiter knapp ist, ist Wegovy (beide Semaglutid, Novo Nordisk) wieder lieferbar, wie der Hersteller kürzlich informierte. Die Wirkstoffe sorgen sowohl für eine Senkung des Blutzuckerspiegels als auch für eine Appetitreduktion.
Doch es drohen Nebenwirkungen. Allem voran Magen-Darm-Beschwerden. Dass diese mitunter auch schwer ausfallen können, wurde in einer Studie belegt. Aber auch vergleichsweise milde Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen können die Therapietreue und somit den Behandlungserfolg gefährden. Dabei könnten sich diese Nebenwirkungen unter Semaglutid und Co. womöglich vermeiden lassen. Das haben Forschende herausgefunden.
Nebenwirkungen unter Semaglutid und Co. vermeiden?
Ein Forscherteam des Departments of Neuroscience der University of Pennsylvania hat nach einer Möglichkeit gesucht, Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen unter Semaglutid und anderen GLP-1-Rezeptoragonisten zu verhindern. Dafür haben sie im Mausmodell untersucht, welche Schaltkreise im Gehirn bei der Wirkung der Arzneistoffe eine Rolle spielen.
Dabei stellten sie fest, dass das sogenannte Hinterhirn als entscheidender Wirkort für die durch GLP-1-Rezeptoragonisten verursachte Appetitreduktion und damit die erwünschte Gewichtsabnahme ist. Sind die Hirnzellen in dieser Region beschädigt oder zerstört, können die Wirkstoffe ihren Effekt nicht entfalten.
Doch damit nicht genug. Denn wie ebenfalls beobachtet werden konnte, wird Übelkeit, anders als erwartet, nicht über dieselben Schaltkreise ausgelöst wie das Sättigungsgefühl, sondern über funktionell unterschiedliche. Somit sind die an der erwünschten – Sättigung und Appetitreduktion – sowie der unerwünschten Wirkung – Übelkeit und Co. – beteiligten Prozesse zu trennen. Diese Erkenntnis könnte laut den Forschenden genutzt werden, um die Arzneimittel zur Gewichtsreduktion noch gezielter anwenden und Nebenwirkungen unter Semaglutid und Co. womöglich vermeiden zu können.
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