Schwere allergische Reaktionen: Neue Nebenwirkungen bei Dexketoprofen
Ob Zahn-, Regel- oder Schmerzen des Bewegungsapparates: Bei leicht bis mäßig starken akuten Schmerzen kommen Arzneimittel mit Dexketoprofen zum Einsatz. Doch weil unter dem Wirkstoff schwere allergische Reaktionen drohen können, müssen die Fach- und Gebrauchsinformationen entsprechend angepasst werden.
Dexketoprofen ist ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR), das die Prostaglandinsynthese hemmt. Der Wirkstoff besitzt analgetische und antiphlogistische Eigenschaften. Fertigarzneimittel mit Dexketoprofen gibt es unter anderem zur Einnahme und zur Injektion. Anders als Ketoprofen enthält Dexketoprofen als aktiven Bestandteil Trometamolsalz. Dieses beschleunigt die Wirkstoffaufnahme und damit die Wirkung. Ein entsprechendes Enantiomer, das unter Ketoprofen für gastrointestinale Beschwerden sorgen kann, fehlt dagegen in Dexketoprofen, wodurch der Wirkstoff ein günstigeres Nebenwirkungsprofil aufweist.
Dennoch bleiben unerwünschte Wirkungen auch unter Dexketoprofen nicht aus. Und diese können mitunter schwerwiegend ausfallen. So muss in den Fach- und Gebrauchsinformationen unter anderem vor verschiedenen allergischen Reaktionen gewarnt werden. Und auch für Schwangere ist bei dem Wirkstoff Vorsicht geboten.
Hautreaktionen und Herzinfarkt unter Dexketoprofen
Der Reihe nach. Wie der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur auf Basis einer Untersuchung empfohlen hat, sollen die Fach- und Gebrauchsinformationen von Dexketoprofen-haltigen Arzneimitteln angepasst werden.
Demnach muss unter Präparaten zur systemischen Anwendung auf mögliche allergische Reaktionen mit nicht bekannter Häufigkeit hingewiesen werden. Dazu gehört das sogenannte Kounis-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Form der Angina pectoris, genau um einen allergisch bedingten Herzinfarkt. Die allergische Reaktion führt dabei zu einem Koronarspasmus, einer Verkrampfung der Herzarterien, was wiederum einen Herzinfarkt zur Folge haben kann. Patient:innen, die Symptome wie Atemprobleme, Schwellung des Gesichts und Halsbereichs (Angioödem) und Schmerzen im Brustkorb unter der Behandlung bemerken, sollten diese umgehend abbrechen, wie es in der Packungsbeilage heißen muss.
Und auch eine Warnung vor Hautreaktionen wie Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung, Juckreiz und Hautverfärbungen im Zusammenhang mit einem fixen Arzneimittelexanthem muss ergänzt werden.
Kein topisches Dexketoprofen für Schwangere?
Weil unter Dexketoprofen-haltigen Arzneimitteln zur oralen Einnahme während der Schwangerschaft Nebenwirkungen beim Ungeborenen drohen können und nicht bekannt ist, ob dies auch für topische Darreichungsformen gilt, sollten Schwangere, Stillende sowie Frauen, die den Verdacht haben, schwanger zu sein oder eine Schwangerschaft planen, vor der Anwendung Arztrücksprache halten. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat sollten entsprechende Arzneimittel auf der Haut nur angewendet werden, wenn dies unbedingt notwendig und ärztlich empfohlen ist. Dabei sollten die geringstmögliche Dosis und Behandlungsdauer gewählt werden. Im dritten Schwangerschaftstrimenon sollte Dexketoprofen zur topischen Anwendung dagegen überhaupt nicht genutzt werden.
Die Änderungen in den Fach- und Gebrauchsinformationen sind bis spätestens 2. Oktober umzusetzen.
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