Schwarz, schwärzer, 2023: Keine Lichtblicke für Apotheken
2022 war für die Apothekenbranche ein verlorenes/katastrophales Jahr – sagt jede/r dritte Kolleg:in. Wer glaubt, Apotheker:innen und PTA blicken mit viel Hoffnung in das neue Jahr, irrt. Das zeigt eine aktuelle aposcope-Befragung. Was die Herausforderungen 2022 waren, wie sich die Zahl der Apotheken im Jahr 2023 entwickeln wird und welche großen beruflichen Herausforderungen die Apotheken im neuen Jahr stemmen müssen, verrät der Blick in die „Glaskugel“.
Früher war alles besser. Oder? „Den Vor-Ort-Apotheken geht es unter der Ampel-Koalition besser als noch unter der Großen Koalition“, sagen nur 12 Prozent der Kolleg:innen. Mehr noch: Knapp acht von zehn Apotheker:innen und PTA sind der Meinung, dass es der Apothekenbranche im kommenden Jahr schlechter gehen wird. Stichworte Spargesetz, Personalmangel und Lieferengpässe. Hoffnung auf Besserung besteht in diesen Punkten nicht: 74 Prozent fürchten, dass sich die Personalsituation in Apotheken im Jahr 2023 verschlechtern wird, mehr als die Hälfte (56 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung in puncto Lieferengpässe und sechs von zehn Kolleg:innen mit Honorarkürzungen. Und auch schlechtere Konditionen beim Großhandel haben 67 Prozent der Befragten auf dem Zettel. 85 Prozent der Kolleg:innen fürchten sogar, dass das Spargesetz erst der Anfang war.
Das sind die größten Herausforderungen 2023 für die Apotheken
Schwarz, schwärzer, 2023. Was sind im neuen Jahr die größten Herausforderungen, wollte aposcope von den Kolleg:innen wissen. Die Top 3 führen Lieferengpässe mit 52 Prozent an, gefolgt vom Personalmangel mit 47 Prozent. Beinahe abgeschlagen liegt das E-Rezept mit 29 Prozent auf dem dritten Platz. Dass das E-Rezept 2023 hierzulande flächendeckend eingeführt wird, glauben nur zwei von zehn Befragten und vier von fünf Apotheker:innen und PTA fürchten sogar, dass das E-Rezept den Onlinehandel massiv stärken wird.
Zurück zum Personal. Für 75 Prozent ist der Personalmangel eine Existenzbedrohung für die eigene Apotheke und 96 Prozent sind der Meinung, dass immer mehr Inhaber:innen keine Nachfolge finden werden. Beinahe ebenso viele Kolleg:innen (95 Prozent) sagen, dass die Zahl der Apotheken 2023 sinken wird – der Negativtrend der vergangenen Jahre wird sich fortsetzen. Einen Beitrag dazu könnten auch die Gesundheitskioske leisten, denn sieben von zehn Befragten sind der Meinung, dass diese das Apothekensterben befeuern werden.
Investitionen und Einsparungen – was steht an?
Ohne Personal keine Apotheke. Kein Wunder, dass im neuen Jahr nicht am Personal gespart werden kann. Im Gegenteil; 47 Prozent wollen investieren. Und auch in die Digitalisierung wollen die Kolleg:innen ebenso investieren (49 Prozent) wie in den Botendienst (37 Prozent). Gespart werden soll bei Einrichtung und Mobiliar (34 Prozent), Plattformen (25 Prozent) und Kommissionierer/Automatisierung (20 Prozent).
Die „Lichtblicke“ 2023
Die Aussichten für 2023 stehen alles andere als auf Sonnenschein. Die Aussichten sind trüb und echte „Lichtblicke“ gibt es nicht. „Ohne einen Umbruch in der ABDA, haben Vor-Ort-Apotheken keine Zukunft“, sagen acht von zehn Befragten. Immerhin besteht ein starkes Wir-Gefühl, denn 91 Prozent der Apotheker:innen und PTA sind der Meinung, dass Vor-Ort-Apotheken mehr an einem Strang ziehen sollten, um politisches Gehör zu finden.
Einmal Apotheker:in oder PTA, immer Apotheker:in oder PTA? Immerhin – knapp ein Drittel würde dem jüngeren Ich den Beruf wieder empfehlen.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung haben vom 1. bis 5. Dezember 2022 insgesamt 303 Apothekenmitarbeiter:innen online teilgenommen, darunter 150 PTA und 153 Apotheker:innen.
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