Schmerzen sind immer unpassend, besonders lästig sind Kopf- und Rückenschmerzen in der Schwangerschaft, denn dann sind viele Arzneimittel tabu. Dennoch muss keine Schwangere die Zähne zusammenbeißen und durch. Einige Analgetika dürfen auch in der Schwangerschaft eingenommen werden.
In der Schwangerschaft muss niemand unter Schmerzen leiden. Welches Arzneimittel geeignet ist verraten die Fach- und Gebrauchsinformationen oder die Plattform vom Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie in Berlin.
Arzneimittel nur als Notlösung
Mittel der Wahl sind in erster Linie physikalische oder physiotherapeutische Maßnahmen. Dabei wirken nicht alle nicht-medikamentösen Maßnahmen bei allen Schwangeren gleich gut. Bei Kopfschmerzen können beispielsweise Spaziergänge an der frischen Luft, eine ausreichende Trinkmenge, leichte Massagen der Schläfen, Entspannungstechniken oder Akupunktur Linderung verschaffen. Bewährt haben sich auch Pfefferminz- oder Lavendelöl, das auf die Schläfen aufgetragen wird. Hilfreich kann auch die Einnahme von Magnesium sein. Das Mineral kann auch bei Rückenschmerzen Linderung verschaffen, da sich unter Magnesium die Mutterbänder entspannen können.
Lässt sich eine medikamentöse Behandlung nicht vermeiden, sollte so viel wie nötig und so wenig wie möglich vom Analgetikum eingenommen werden. Auf Kombinationspräparate sollten Schwangere verzichten. Auch sollten verschiedene Monopräparate nicht zusammen eingenommen werden.
Paracetamol
Bei leichten Schmerzen oder Fieber kann Paracetamol während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden. Der Arzneistoff sollte so kurz wie möglich und nur in der geringsten wirksamen Dosis eingenommen werden.
Ibuprofen
Das nicht-steroidale Antirheumatikum kann im ersten und zweiten Trimenon eingenommen werden. Ohne ärztlichen Rat sollte der Arzneistoff nicht über mehrere Tage oder Wochen eingenommen werden. Ab der 28. Schwangerschaftswoche ist das Analgetikum tabu, weil es zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus beim Ungeborenen führen kann.
Acetylsalicylsäure
ASS sollten Schwangere besser meiden. Ab der 28. Schwangerschaftswoche ist das Analgetikum kontraindiziert. Eine Ausnahme stellt die Prophylaxe einer Präeklampsie dar. ASS wird dann so gering wie möglich dosiert.
Bei mittelstarken bis starken Schmerzen stehen auch verschreibungspflichtige Arzneimittel zur Verfügung. Geeignet ist zum Beispiel eine Kombination aus Paracetamol und Codein. Novaminsulfon ist im dritten Trimenon kontraindiziert. In Ausnahmefällen können Tramadol und Buprenorphin verordnet werden. Opioide dürfen in jedem Schwangerschaftsdrittel eingesetzt werden. Bei stärksten Schmerzen kann laut Embryotox bei strenger Indikationsstellung auch Morphin verwendet werden. Allerdings sind Entzugssymptome beim Neugeborenen möglich, je nach Dosis und Arzneimittel können diese unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Gegen den Entbindungsschmerz können Fentanyl, Sufentanil oder Pethidin eingesetzt werden.
Was gibt es Homöopathisches?
Als alternative Heilmethoden können homöopathische Präparate mit Gelsemium oder die Kombination aus Gelsemium, Spigelia, Iris, Cyclamen und Cimicifuga Linderung verschaffen. Homöopathika können zwar als unbedenklich, eingestuft werden, allerdings ist ihre Wirkung wissenschaftlich nicht zweifelsfrei bewiesen.
Wie sieht es in der Stillzeit aus?
Werden Schmerzmittel in der Stillzeit eingenommen, muss in der Regel nicht grundsätzlich abgestillt werden. Auch beim Übergang der Wirkstoffe in die Muttermilch, besteht meist kein Risiko für den Säugling, denn die Konzentration der Arzneistoffe liegt meist unterhalb der therapeutischen Säuglings-Dosis. Auch in der Stillzeit sind im Rahmen der Selbstmedikation Ibuprofen und Paracetamol besser geeignet als ASS.
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