Schutz vor Coronavirus: Gesunde brauchen keine Atemschutzmasken
Atemmasken für Gesunde unnötig: Nach derzeitigem Wissensstand brauchen gesunde Menschen hierzulande keine Atemschutzmasken, um sich vor einer Infektion mit dem neuen Coronavirus 2019-nCoV zu schützen. Darüber informiert die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
„Viele Patienten lassen sich durch Berichte in den Medien oder dem Internet verunsichern – seriöse Informationen gibt es in der Apotheke vor Ort“, so Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Ohnehin sind in vielen Apotheken Atemschutzmasken ausverkauft. „Jeder will sich schützen, das ist verständlich. Aber man muss differenzieren, ob sich ein gesunder Mensch in der Straßenbahn schützen will – oder ob in einer Praxis oder Krankenhausambulanz ein Arzt mit Verdachtsfällen umgeht“, so Benkert weiter.
Laut ABDA empfehle auch das Robert-Koch-Institut (RKI) Gesunden nicht, sich vorbeugend mit Atemschutzmasken ausrüsten. Es gebe laut RKI keine hinreichende Evidenz dafür, dass sich das Infektionsrisiko eines Gesunden durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gegen das Coronavirus signifikant verringere. Der effektivste persönliche Schutz hingegen sei eine gute Händehygiene, das Einhalten des Mindestabstandes von etwa ein bis zwei Metern von möglicherweise erkrankten Personen sowie die korrekte Husten- und Niesetikette, also das Husten und Niesen in die Armbeuge.
Mundschutz ist Fremdschutz
Die chirurgische Mund- und Nasenschutzmaske schütze zudem gesunde Träger nicht zuverlässig vor einer Ansteckung. Denn sie sei dafür konzipiert, die Umwelt vor einem infizierten Träger zu schützen und sollte vom Erkrankten getragen werden. So könne das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen, verringert werden. Damit der Mundschutz auch effektiv ist, muss er enganliegend getragen und bei Durchfeuchtung gewechselt werden und sollte nicht mit den Händen berührt werden.
Atemschutzmasken mit Filter – sogenannte FFP-Masken – sollen hingegen beispielsweise Ärzte beim Umgang mit erkrankten Patienten vor Infektionen schützen. Sie gehören in Kombination mit Schutzbrille und Handschuhen zur professionellen Schutzkleidung.
Coronavirus 2019-nCoV
2019-nCoV ist ein Coronavirus. Zur Familie gehören auch Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) und Middle East Respiratory Syndrome (MERS). Coronaviren lösen in der Regel Atemwegserkrankungen aus. Infektionen mit gewöhnlichen Coronaviren haben meist einen milden Krankheitsverlauf. Das neue Virus scheint jedoch schwere Verläufe zu verursachen. Todesfälle traten laut Robert-Koch-Institut (RKI) allerdings bisher vor allem bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen auf. Inzwischen steht fest, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Die Inkubationszeit wird derzeit auf etwa zwei bis 14 Tage geschätzt. Erste Symptome können Fieber, Husten und Atemnot sein. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Behandelt wird mit supportiven Maßnahmen entsprechend der Schwere der Erkrankung.
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