Virusmutationen wie B.1.1.7, P1 und Co. dominieren in vielen Ländern schon seit Monaten. Nun können wir uns jedoch von ihnen verabschieden – zumindest von ihren Namen. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Virusvarianten umbenannt, um Diskriminierung zu vermeiden.
Bisher wurden die bekannten Mutationen von SARS-CoV-2 mithilfe von Buchstaben-Zahlen-Kombinationen benannt oder aber nach dem Land, in dem sie zuerst nachgewiesen wurden. Mit Bezeichnungen wie „indische Mutation“ oder „brasilianische Variante“ soll nun jedoch Schluss sein. Die WHO hat in einem internationalen Gremium aus Nomenklatur-Expert:innen, Forscher:innen und nationalen Behörden eine neue Namensgebung festgelegt. Die bekannten Virusvarianten wurden bereits umbenannt – mithilfe des griechischen Alphabets.
Für die besorgniserregenden Virusmutationen (VOC) gibt es nun die neuen Bezeichnungen Alpha, Beta, Gamma und Delta. Entsprechend der Reihenfolge ihrer Entdeckung wurden die Virusvarianten wie folgt umbenannt:
- B.1.1.7 (englische Variante) = Alpha
- B.1.351 (südafrikanische Variante) = Beta
- P1 (brasilianische Variante) = Gamma
- B.1.617.2 (indische Variante) = Delta
Bei den sogenannten „Variants of Interest (VOI)“ wird das griechische Alphabet fortgesetzt. So steht beispielsweise Epsilon für die US-amerikanische Mutation B.1.427/B.1.429.
Hintergrund der Umbenennung ist einerseits eine vereinfachte und verständlichere Aussprache. So wurden die wissenschaftlichen Bezeichnungen aufgrund ihrer Komplexität teilweise falsch wiedergegeben. Andererseits wirkte die Namensgebung nach Ursprungsländern häufig stigmatisierend und diskriminierend. „Um dies zu vermeiden und die öffentliche Kommunikation zu vereinfachen, ermutigt die WHO nationale Behörden, Medien und andere, diese neuen Bezeichnungen zu übernehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Allerdings stellt die WHO klar, dass die früheren Bezeichnungen in der Forschung weiterhin genutzt werden sollen, da sie wichtige wissenschaftliche Informationen vermitteln würden.
In Deutschland machten Mutationen laut dem Robert-Koch-Institut in KW 20 rund 97 Prozent aller Corona-Neuinfektionen aus. Dabei entfielen 93 Prozent auf Alpha, 2 Prozent auf Delta und jeweils 1 Prozent auf Beta sowie andere Mutationen. Bereits im Februar zeichnete sich die Ausbreitung der Virusvarianten ab. So betrug der Anteil von Alpha an den Neuinfektionen bereits 22 Prozent.
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