Schilddrüsenunterfunktion: An Vitamin D denken
Vitamin D werden verschiedene positive Eigenschaften zugesprochen, allem voran eine Stärkung der Knochengesundheit. Doch auch bei Erkrankungen der Schilddrüse kommt das Sonnenvitamin mitunter ins Spiel. Genau ist Vitamin D bei einer Schilddrüsenunterfunktion – Hypoparathyreoidismus – unverzichtbar.
Hypoparathyreoidismus, eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse, ist dadurch gekennzeichnet, dass nicht mehr genügend Parathormon (PTH) produziert wird. Die Erkrankung führt in der Regel zu Verschiebungen im Elektrolythaushalt und äußert sich durch einen Mangel an Calcium und/oder Vitamin D im Blut sowie einen erhöhten Phosphatspiegel. Zu den Folgen gehören unter anderem Niereninsuffizienz, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Krampfanfälle. Aber auch Herzrhythmusstörungen und andere Herzerkrankungen, Depressionen und ein erhöhtes Infektionsrisiko können auftreten. Außerdem ist die Mortalität Expert:innen zufolge bei Betroffenen erhöht.
Leiden Patient:innen an der Erkrankung, kommt zur Behandlung laut der aktuellen S1-Leitlinie eine Kombination aus Vitamin D – genau aktiven Formen wie Calcitriol oder 1,25-Dihydroxycholecalciferol, 15-40 ng/kg und Tag – und Calcium – 20-30 mg/kg und Tag – ins Spiel. Denn: Weil das Parathormon für die Umwandlung von Calcidiol (25-OH-Vitamin D3) in Calcitriol verantwortlich ist, kann es bei einem PTH-Mangel auch zu einem Mangel an aktivem Vitamin D kommen, was wiederum für eine gestörte Calciumresorption sorgen kann. Daher braucht es eine entsprechende Zufuhr.
Vitamin D steht für die Gruppe der fettlöslichen Calciferole. Zu den wichtigsten Vertretern gehört dabei Vitamin D3 (Colecalciferol), das in der Haut bei Sonnenbestrahlung gebildet wird. Etwa 80 bis 90 Prozent können in der Regel über die körpereigene Bildung abgedeckt werden. Gespeichert werden kann das Sonnenvitamin im Fett- und Muskelgewebe des Körpers.
Schilddrüsenunterfunktion: Besser nicht auf Vitamin D verzichten?
Um den Calcium-Stoffwechsel zu normalisieren und die Symptome zu kontrollieren, steht für Erwachsene seit rund 1,5 Jahren mit Palopegteriparatid außerdem ein synthetischer Wirkstoff zur Hormonersatztherapie zur Verfügung, der Studien zufolge effektiv dazu beitragen kann, die Nierenfunktion und den Knochenstoffwechsel zu stabilisieren und damit die Lebensqualität von Patient:innen zu verbessern.
Doch bevor die entsprechende Behandlung eingeleitet wird, bleibt Vitamin D bei der Schilddrüsenunterfunktion weiterhin unverzichtbar und die erste Wahl, wie Expert:innen im Rahmen des Jahreskongress‘ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin zuletzt deutlich gemacht haben. Eine alleinige Gabe von Calcium genügt demnach nicht, da dieses ohne aktives Vitamin D nicht resorbiert werden kann. Daher stellt Vitamin D nach wie vor die wichtigste Therapieform für Betroffene dar, so der Appell.
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