Ob Influenza oder SARS-CoV-2 – Viren verändern sich in der Regel äußerst schnell und erscheinen in unterschiedlichen Strukturen. Nun haben Forscher eine neue Form des Coronavirus entdeckt. Die Virus-Mutation kommt offenbar aus Spanien und entstand bereits im Sommer.
Schon im März wurde bekannt, dass sich SARS-CoV-2 verändert, wie es bei Viren in der Regel üblich ist. Solche Mutationen treten inzwischen beinahe tausendfach auf und können zum Teil den Krankheitsverlauf beeinflussen – beispielsweise ihn erschweren oder abschwächen. In Norwegen sind kürzlich zwei weitere Formen des Coronavirus aufgetreten, bei denen sowohl Startpunkt als auch der Zeitraum der Verbreitung bisher unklar sind. Etwas anders verhält es sich bei einer neuen Virus-Mutation aus Spanien, die von Forscher*innen der Universität Basel untersucht wurde. Sie soll ihren Ursprung im Frühsommer in Spanien haben und sich aufgrund der gelockerten Corona-Maßnahmen in ganz Europa verbreitet haben.
20A.EU1: Ursprung der neuen Virus-Mutation in Spanien?
Ein Team von Forscher*innen aus Spanien und der Schweiz hat die neue Virus-Mutation mit dem Namen 20A.EU1 in einer neuen Studie unter die Lupe genommen. Dafür wurden Covis-19-Patient*innen aus ganz Europa untersucht. Die Wissenschaftler*innen kommen zu dem Ergebnis, dass die Variante bereits in den frühen Sommermonaten entstanden ist, vermutlich im Nordosten Spaniens, wo sie sich erstmals bei Landarbeitern feststellen ließ und anschließend im gesamten Land ausbreiten konnte. Inzwischen tritt die Virus-Mutation aus Spanien in nahezu ganz Europa und auch darüber hinaus auf. Demnach fanden die Forscher*innen Nachweise für 20A.EU1 in zwölf europäischen Ländern sowie in Hongkong und Neuseeland. Während die Mutation in Spanien etwa 80 Prozent der Virussequenzen von SARS-CoV-2 ausmacht, sind es in Großbritannien sogar 90 Prozent.
Erhöhte Gefahr durch Virus-Mutationen? Forscher geben Entwarnung
Das Besondere an der Virus-Mutation aus Spanien sind Veränderungen der Aminosäuresequenzen in den sogenannten Nukleokapsid-, ORF14- und Spike-Proteinen. Vor allem Letztere spielen eine zentrale Rolle für das Eindringen des Virus in die Zellen. Ob 20A.EU1 eine gefährlichere Form von SARS-CoV-2 darstellt, ist bisher nicht belegt. Das Forscherteam geht jedoch nicht davon aus. „Es ist wichtig festzuhalten, dass es derzeit keinen Hinweis darauf gibt, dass die Verbreitung der neuen Variante auf einer Mutation beruht, die die Übertragung erhöht oder den Krankheitsverlauf beeinflusst“, erklärt Emma Hodcroft, eine der Studienautorinnen von der Universität Basel.
Auch die Hintergründe für die schnelle Verbreitung der Mutation sind derzeit nicht eindeutig zu ermitteln, allerdings geht das Forscherteam davon aus, dass die gelockerten Reisebestimmungen während der Urlaubszeit die Ausbreitung begünstigt haben dürften.
Weitere Untersuchungen zur Stützung der Studienergebnisse stehen noch aus.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Hypertonie: Besser keine ACE-Hemmer und Sartane in der Schwangerschaft?
Dass die Zahl an Patient:innen mit Bluthochdruck stetig zunimmt, ist bekannt. Auch Schwangere sind oftmals von Hypertonie betroffen. Bei der …
Vitamin D: Calciumspiegel erhöht, aber keine Nierensteine
Über das Für und Wider einer Supplementierung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Denn das Sonnenvitamin ist für den …
Wegen Rucola: RKI meldet Salmonellen-Ausbruch
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) über einen internationalen Salmonellen-Ausbruch. Genau geht es um einen rasanten Anstieg an …