Rizmoic: Neu bei Opioid-induzierter Obstipation
Verstopfung zählt bei einer Opioid-Therapie zu den häufigsten Nebenwirkungen. Seit 15. Mai 2020 steht für die Betroffenen mit Rizmoic (Naldemedin, Shionogi) eine neue Behandlungsoption zur Verfügung.
Rizmoic hatte im Februar vergangenen Jahres die Zulassung erhalten. Das Arzneimittel ist zur Behandlung einer Opioid-induzierten Obstipation (OIC) bei Erwachsenen zugelassen, die bereits mit einem Abführmittel behandelt wurden und aufgrund krebsbedingter Schmerzen oder chronischer nicht-krebsbedingter Schmerzen mit einem Opioid behandelt werden.
Was ist eine OIC? Gemäß Definition handelt es sich um eine Veränderung der Stuhlgewohnheiten unter einer Opioid-Therapie, die von einer verringerten Stuhlfrequenz, einem Gefühl der unvollständigen Entleerung, hartem Stuhl und vermehrtem Pressen beim Stuhlgang gekennzeichnet ist. Die OIC ist Folge der Bindung der Opioid-Analgetika an μ-Opioid-Rezeptoren im Gastrointestinaltrakt, was sich in einer vermehrten Flüssigkeitsabsorption und einer verminderten Darmbewegung äußert.
Das Arzneimittel kommt als Tablette zu 200 Mikrogramm Naldemedin auf den Markt und wird einmal täglich eingenommen. Große Mengen Grapefruitsaft sollten nicht getrunken werden. Die Kombination mit einem Abführmittel ist möglich. Rizmoic kann zu jeder beliebigen Tageszeit mit einer Mahlzeit oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Hat die Therapie begonnen, sollte die Einnahme immer zum gleichen Zeitpunkt erfolgen. Wurde eine Anwendung vergessen, kann die Dosis so schnell wie möglich nachgenommen werden. Sind es weniger als zwölf Stunden bis zur nächsten Einnahme, wird die ausgelassene Gabe nicht nachgeholt.
Die Behandlung mit Rizmoic muss absetzt werden, wenn die Opioid-Therapie beendet wird. Die Behandlung soll ebenfalls abgebrochen werden, wenn die Betroffenen eine Kombination aus drei oder mehr der folgenden Opioidentzugssymptome an einem Tag bemerken: Deprimiertheit, Übelkeit oder Erbrechen, Muskelschmerzen, tränende Augen oder laufende Nase, erweiterte Pupillen, Gänsehaut, Schwitzen, Durchfall, Gähnen, Fieber, Schlaflosigkeit. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
Naldemedin
Der peripher wirkende µ-Opioid-Rezeptor-Antagonist blockiert die Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt, ohne dabei Einfluss auf Schmerzrezeptoren im zentralen Nervensystem zu nehmen und die Wirkung des Analgetikums zu beeinflussen. Das Präparat vermag die spontanen Stuhlbewegungen der Betroffenen zu erhöhen.
Die OIC ist die häufigste Nebenwirkung der Opioidtherapie. Jeder zweite Patient ist im Mittel betroffen. Behandelt wird mit Quellstoffen sowie Vermeidung von Dehydratation, Bewegung und Meiden anderer obstipationsfördernder Arzneimittel. Sind die ersten Maßnahmen ohne Erfolg, können Laxanzien wie Macrogol, Bisacodyl oder Natriumpicosulfat zum Einsatz kommen. Bevorzugt wird Macrogol verwendet.
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