Bei der Herstellung von Individualrezepturen werden, je nach Anwendungsgebiet und Indikation, auch Pasten und hydrophobe Salben verwendet. Was genau sich hinter den beiden verschiedenen Rezepturgrundlagen verbirgt und wann sie verwendet werden, erfährst du bei uns.
Pasten: Diese Grundlagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen großen Anteil feindispergierten Pulvers enthalten. Dabei wird bei einem Feststoffanteil von etwa 10 bis 50 Prozent von „weichen Pasten“ und von über 50 Prozent von „harten Pasten“ gesprochen. In ihrer Wirkung haben Pasten den Vorteil, dass sie die Effekte von Pudern und Salben vereinen. Sie wirken austrocknend und haben die Fähigkeit Wundsekret aufzunehmen, allerdings ohne einen Okklusionseffekt hervorzurufen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Paste deutlich besser an der Applikationsstelle verbleibt als das sonst aufgebrachte trockene Puder.
Hydrophobe Salben: Bei den hydrophoben Salben handelt es sich um fettähnliche Grundlagen, die keinen Emulgator enthalten und somit auch kein Wasser aufnehmen können. Eine Konservierung ist, aufgrund des fehlenden Wassers, nicht notwendig.
Pasten und Hydrophobe Salben und ihre Indikationen
Zinkpaste DAB
Die Zinkpaste DAB, die lateinisch auch als Pasta Zinci DAB bezeichnet wird, enthält 25 Prozent Zinkoxid, 25 Prozent Weizenstärke und 50 Prozent weißes Vaselin. Das enthaltene Zinkoxid verleiht der Grundlage einen austrocknenden, adstringierenden und leicht antiseptischen Charakter. Zur Anwendung kommt die nicht mit Wasser abwaschbare Zinkpaste DAB zur Behandlung von Windeldermatitis und bei Entzündungen der Haut in Hautfalten. Zudem bewahrt die Paste die Haut vor äußeren Einflüssen und kann auch zum Schutz von nicht betroffenen Hautarealen während der Behandlung mit anderen Arzneimitteln (beispielsweise Lösungen zur Entfernung von Warzen) verwendet werden.
Weiche Zinkpaste DAB
Weiche Zinkpaste DAB besteht aus 30 Prozent Zinkoxid, 40 Prozent dickflüssigem Paraffin, 20 Prozent weißem Vaselin und zehn Prozent weißem Wachs. Die lateinische Bezeichnung der Grundlage ist Pasta Zinci mollis DAB. Im Gegensatz zur Zinkpaste DAB handelt es sich bei der weichen Zinkpaste DAB, wie der Name bereits verrät, um eine weniger pastöse, weichere Formulierung. Die Anwendungsgebiete sind ähnlich mit denen der Zinkpaste DAB, jedoch ist die weiche Zinkpaste DAB bei sezernierender, feuchter Windeldermatitis besser geeignet. Ebenso wie die Zinkpaste DAB ist auch die weiche Zinkpaste DAB nicht mit Wasser von der Haut abwaschbar.
Hypromellose Haftpaste 40 %
Bei der hypromellosen Haftpaste handelt es sich um eine Grundlage, die zu 40 Prozent aus Hypromellose 2000 und zu 60 Prozent aus hydrophobem Basisgel DAC besteht. Der Ausgangsstoff Hypromellose 2000 ist ein Cellulosederivat und wird als wasserlösliches Quellmittel verwendet. In der hydrophoben Grundlage eingearbeitet liegt es jedoch als Feststoff vor und quillt es erst bei Kontakt mit der feuchten Schleimhaut auf. Zur Anwendung kommt hypromellose Haftpaste 40 Prozent einerseits zur Abdeckung von Läsionen der Mundschleimhaut, aber auch bei topischen Behandlungen der Vulva, des Analbereichs und den umliegenden Regionen. Zudem kann die Paste zum Schutz vor enzymatisch bedingten Hauterosionen bei einem künstlichen Darmausgang oder bei künstlicher Harnableitung verwendet werden.
Einfache Augensalbe DAC
Die lateinische Bezeichnung der einfachen Augensalbe DAC lautet Unguentum ophthalmicum simplex. Hergestellt wird diese hydrophobe Salbe aus 40 Prozent dickflüssigem Paraffin und 60 Prozent weißem Vaselin. Verwendung findet diese Grundlage als Ausgangsstoff zur Herstellung einer Lösungs- oder Suspensionsaugensalbe, als Gleitmittel am Auge oder zum Schutz des Auges gegen Austrocknung. Nach der Anwendung im Auge bildet sich ein schmieriger Film auf dem Auge, der die Sehkraft beeinträchtigen kann. Um dies zu umgehen, sollte die einfache Augensalbe DAC vorwiegend vor der Nachtruhe verwendet werden.
Vaselin (weiß, gelb)
Bei Vaselin handelt es sich um einen aus Erdöl gewonnenen Stoff, der aus Kohlenwasserstoffen besteht. Unterschieden wird in weißes Vaselin, welches gereinigt und fast vollständig entfärbt ist, und gelbes Vaselin, welches geringe Verunreinigungen enthalten kann. Die lateinischen Bezeichnungen lauten Vaselinum album (weißes Vaselin) und Vaselinum flavum (gelbes Vaselin). Bei dieser Grundlage handelt es sich um einen inerten Stoff, der die Wirkung vor allem durch den Okklusionseffekt erzielt, welcher nach dem Auftragen auf die betroffene Hautstelle eintritt. Dadurch ist es möglich, dass Wirkstoffe schneller in tiefere Hautschichten eindringen können. Zudem ist Vaselin auch zur Herstellung anderer Salbengrundlagen (beispielsweise Basiscreme DAC) nötig.
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