Minoxidil spielt trotz verschiedener Fertigarzneimittel eine Rolle in der Rezeptur – sowohl als Monopräparat als auch in Kombination mit beispielsweise Östrogenen. Eine Herausforderung bei der Herstellung ist die Löslichkeit von Minoxidil, denn die Substanz löst sich am besten in der Mischung der Bestandteile und nicht in einem Lösungsmittel.
Minoxidil wird zur lokalen Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen und Männern eingesetzt und gilt dabei als Mittel der Wahl. Minoxidil ist als Lösung und Schaum im Handel. Ist eine alkoholärmere, weniger irritierende Rezeptur gefragt, kommt die Apotheke ins Spiel. Das NRF hält entsprechende Vorschriften für einen Haarspiritus zu 2 und 5 Prozent bereit.
Wirkstoffcheck
Minoxidil ist ein weißes bis fast weißes, kristallines Pulver, das in Wasser schwer löslich ist. Eine bessere Löslichkeit hat die Substanz in Propylenglykol und Ethanol. Das Stabilitätsoptimum der schwachen Base liegt bei pH 5.
Wird Minoxidil topisch angewendet, besitzt die Substanz einen nichtendokrinen Effekt auf die Proliferation und die Differenzierung des Haarfollikels. Der genaue Wirkungsmechanismus ist bisher noch nicht bekannt. Minoxidil wird zudem als Vasodilatator oral in der Bluthochdrucktherapie angewendet.
Weil die Rezeptursubstanz nur eine begrenzte Wasserlöslichkeit aufweist, sind weitere Lösungsmittel bei der Herstellung nötig. So auch in der NRF-Rezeptur 11.121., die eine Mischung aus Ethanol, Wasser und Propylenglycol sowie als fettende Substanz Isopropylpalmitat, das durch Macrogol-40-glycerolhydroxystearat solubilisiert vorliegt, enthält. Betroffene sollten zweimal täglich 1 ml Minoxidil-Haarspiritus auf die betroffene Stelle der trockenen Kopfhaut auftragen.
2 Prozent | 5 Prozent | |
Minoxidil | 2,0 g | 5,0 g |
Isopropylpalmitat | 1,0 g | 1,0 g |
Macrogol-40-glycerolhydroxystearat | 2,5 g | 2,5 g |
Propylenglycol | 7,5 g | 15,0 g |
Ethanol 70 Prozent (V/V) | ad 100,0 g | ad 100,0 g |
Herstellung
- In einem mit Glasstab tarierten Becherglas Minoxidil, Isopropylpalmitat, Macrogol-40-glycerolhydroxystearat und Propylenglycol mit Ethanol 70 Prozent mischen.
- Wenn nötig, den Ansatz auf dem Wasserbad unter Rühren erwärmen
Inprozessprüfung: Die warme Flüssigkeit muss gleichmäßig und fast farblos sein, sie darf aber opaleszieren. Es dürfen keine ungelösten Rückstände zu erkennen sein. - Flüssigkeit abdecken und abkühlen lassen
Inprozessprüfung: Die Flüssigkeit muss fast farblos aussehen, sie darf opaleszieren. Es darf keine abgeschiedene, klare Flüssigkeit an der Oberfläche, aber auch kein Bodensatz zu erkennen sein. - Verdunstungsverluste durch Ethanol 70 Prozent ausgleichen und rühren
Inprozessprüfung: Die Flüssigkeit darf opaleszieren und muss nach Ethanol riechen.
Die Flüssigkeit hat eine Aufbrauchfrist von sechs Monaten, darf nicht im Kühlschrank aufbewahrt und soll vor Gebrauch geschüttelt werden.
Minoxidil: Opaleszenz und Kristalle
Wird Isopropylpalmitat zu großzügig eingewogen, kann eine Opaleszenz bis zu einer milchigen Trübung auftreten. Aber auch niedrige Temperaturen können zu einer Trübung führen, die beim Erwärmen meist wieder verschwindet. Hierbei handelt es nicht um ausgefallenes Minoxidil. Wird der Haarspiritus im Kühlschrank gelagert, kann es reversibel zu einer gelartigen Verfestigung der tensidhaltigen Lösungen kommen.
Wird die Lösung aber über einen längeren Zeitraum unterhalb der Raumtemperatur gelagert, kann Minoxidil ausfallen und in Form von Kristallen sichtbar werden. Diese lassen sich durch Wärme meist wieder in Lösung bringen.
Achtung: Nach längerer Lagerung des Minoxidil-Haarspiritus 5 Prozent unterhalb Raumtemperatur oder im Kühlschrank kann der Wirkstoff in großen Kristallen ausfallen, die sich nicht ohne Weiteres wieder in Lösung bringen lassen, so das NRF.
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