Rezeptur-Ringversuch mit Betamethasondipropionat
Im zweiten Rezeptur-Ringversuch dieses Jahres ist eine Zubereitung mit Betamethasondipropionat herzustellen. Wir frischen dein Wissen zur Rezeptursubstanz auf.
Im Prüfzeitraum vom 1. April bis 30. November steht ein neuer Rezeptur-Ringversuch an. Herzustellen ist eine Zubereitung mit Betamethasondipropionat. Das stark wirksame Glucocorticoid besitzt entzündungshemmende, antiallergische und immunsuppressive Eigenschaften und kommt beispielsweise zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen oder allergischen Reaktionen zum Einsatz. Indiziert ist eine Therapie mit Betamethasondipropionat unter anderem bei Ekzemen, Sonnenbrand, Insektenstichen und Psoriasis, wobei die Anwendungsdauer zwei bis drei Wochen nicht übersteigen sollte.
Der rezeptierbare Bereich liegt zwischen pH 4 und 8, wobei das Stabilitätsoptimum bei pH 4 liegt. Zum Vergleich: Betamethasonvalerat kann zwischen pH 2 bis 5 verarbeitet werden. Daher kann das lipophile Betamethasondipropionat eine Alternative sein, wenn andere Wirkstoffe in Kombination in einer Rezeptur enthalten sein sollen. Der Wirkstoff kann in flüssigen und halbfesten Zubereitungen verarbeitet werden. Möglich sind alkoholische Lösungen mit 70-prozentigem Isopropanol sowie Hydrogele (Carbomergel, Wirkstoff liegt suspendiert vor) oder hydrophile Emulsion (Hydrophile Basisemulsion).
Ein Einwaagekorrekturfaktor kann erforderlich sein, denn der Gehalt von Betamethasondipropionat kann zwischen 97 und 103 Prozent liegen. Wird die Einwaagekorrektur nicht berücksichtigt, können Unterdosierungen oder unter Umständen auch Überdosierungen die Folge sein und die Therapie gefährden.
Merke: Die Korrektur muss nicht bei jedem Wirkstoff vorgenommen werden, sondern nur, wenn ein Mindergehalt von mehr als 2 Prozent vorliegt. Bei Gehalten von mehr als 100 Prozent ist der Einwaagekorrekturfaktor erst ab einem Mehrgehalt von 10 Prozent zu berücksichtigen.
Topische Zubereitungen enthalten in der Regel eine Betamethasondipropionat-Konzentration von 0,05 Prozent bis 0,1 Prozent. Zubereitungen mit dem Corticoid werden ein- bis zweimal täglich dünn auf die betroffenen Haustellen aufgetragen.
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