Rezepte nicht eingelöst: Fast jede/r Zweite nutzt Verschreibung nicht
Die Rezeptbelieferung gehört zu den wichtigsten Aufgaben von PTA und anderen Apothekenangestellten. Doch viele Patient:innen bringen die ihnen ausgestellten Verschreibungen gar nicht erst in die Apotheke. Wie oft Rezepte nicht eingelöst werden, zeigt eine Studie.
Bekommen Patient:innen nach ärztlicher Beratung Arzneimittel verschrieben, wird längst nicht jedes davon auch wirklich (korrekt) eingenommen. Im Gegenteil: Schätzungsweise nur jede zweite Person nimmt ihre Medikamente überhaupt ein. Doch damit nicht genug. Denn die Probleme in Sachen Therapietreue beginnen schon bei den Verschreibungen. So werden viele Rezepte gar nicht erst eingelöst, wie Studienergebnisse zeigen.
So lief die Studie
Ein kanadisches Forscherteam der University of British Columbia in Vancouver hat untersucht, wie oft Rezepte von Patient:innen nicht eingelöst werden. Denn dies sei der erste Punkt, an dem Personen ihre Arzneimitteltherapie nicht einleiten, was zu erheblichen gesundheitlichen Folgen führen kann, heißt es von den Forschenden.
Für ihre Untersuchung haben sie neben Verschreibungsdaten auch Informationen von Apotheken zur Abgabe von Arzneimitteln auf Rezept zwischen 2013 und 2019 herangezogen. Insgesamt lag die Zahl der Verschreibungen bei rund 150.565, die für 34.243 Patient:innen ausgestellt wurden.
17 Prozent der Rezepte nicht eingelöst
Das Ergebnis: Während 82 Prozent der Personen ihre Verordnungen spätestens zwei Wochen nach dem Arztbesuch in der Apotheke abgegeben haben – zwei Drittel sogar innerhalb von drei Tagen –, wurden 17 Prozent der Rezepte auch nach einem Zeitraum von sechs Monaten nicht eingelöst. Das bedeutet: Patient:innen nutzten jede sechste Verschreibung nicht und insgesamt hat knapp jede/r Zweite mindestens ein Rezept nicht abgegeben.
Dabei zeigten sich je nach Art des Arzneimittels Unterschiede. So wurden Verordnungen über dermatologische Präparate generell am häufigsten nicht eingelöst (27 Prozent). Rezepte über Arzneimittel zur kardiovaskulären Behandlung wurden dagegen nur in 9 Prozent der Fälle nicht genutzt. Konkret waren Corticosteroide zur topischen Anwendung (35 Prozent) und Antihistaminika (23 Prozent) die am seltensten eingelösten Rezepte. Hinzukommt, dass vor allem jüngere Patient:innen, aber auch ältere, denen mehrere Medikamente verschrieben wurden, eine geringe Einlösequote zeigten.
Was die Gründe dafür waren, dass Rezepte nicht eingelöst wurden, haben die Forschenden jedoch nicht untersucht. Denn Daten über die Kostenübernahme für die jeweiligen Arzneimittel fehlten ebenso wie demografische Informationen. Auch das Arzt-Patient-Verhältnis, das einen Einfluss auf die Therapietreue haben kann, blieb unberücksichtigt.
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