Relafalk: Neue Therapieoption bei Reisediarrhö
Reisedurchfälle sind der Albtraum aller Urlauber. Wer will schon die schönste Zeit des Jahres auf der Toilette verbringen? Häufig sind Escherichia coli-Stämme Verursacher einer Reisediarrhö. Mit Relafalk (Rifamycin, Dr. Falk) steht seit Dezember eine verschreibungspflichtige antibiotische Therapieoption mit einer speziellen Galenik zur Verfügung.
Rifamycin ist ein bekannter Arzneistoff. Das Antibiotikum kam bereits 1966 auf den Markt. Der Wirkstoff aus der Gruppe der Rifamycine besitzt bakteriostatische und bakterizide Eigenschaften – sowohl gegen grampositive als auch gramnegative Keime. Die Wirkung ist auf die Hemmung der DNA-abhängigen RNA-Polymerase zurückzuführen. Das Ansamycin-Antibiotikum hemmt die Beta-Untereinheit der bakteriellen DNA-abhängigen RNA-Polymerase. In der Folge wird die bakterielle DNA-Transkription unterbunden.
Rifamycin als Traget-to-Organ-Therapie
Relafalk ist als Tablette als sogenannte Traget-to-Organ-Therapie zu zwölf Stück auf dem Markt. Das Arzneimittel besitzt mit der Multimatrix (MMX)-Technologie eine spezielle Galenik. Oral eingenommen wird Rifamycin kaum resorbiert – nur weniger als 1 Prozent wird aufgenommen. Dank der speziellen Galenik wird der Arzneistoff erst im Dickdarm – gezielt am Ort der Erkrankung – freigesetzt. Die Galenik ermöglicht zudem eine pH-abhängige und verzögerte Wirkstofffreisetzung. Der Polymerfilm zerfällt bei einem pH-Wert über 7.
Die empfohlene Tagesdosis liegt bei zweimal täglich zwei Tabletten zu je 200 mg Rifamycin über einen Zeitraum von drei Tagen. Die Tabletten sollen mit Wasser unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt werden.
Relafalk ist zur Behandlung von Reisedurchfällen bei Erwachsenen, die durch nicht-invasive Escherichia coli-Stämme verursacht sind, zugelassen.
Was ist die MMX-Technologie?
Die spezielle Galenik besteht aus einer lipophilen Matrix, die wiederum in einer hydrophilen Struktur verteilt ist. Weil die Tablette über eine magensaftresistente Beschichtung verfügt, wird die Freisetzung des eingebetteten Wirkstoffs verhindert, bis schließlich ein pH-Wert von mindestens 7 erreicht wird, wie es im terminalen Ileum der Fall ist.
Bei Durchfällen sind Elektrolytlösungen Mittel der Wahl . Sie sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und können einer Dehydratation entgegenwirken. Das Pulver wird in Wasser eingerührt und getrunken.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
MTX: An Photosensitivität denken
Dass Methotrexat (MTX) die Haut lichtempfindlicher machen kann, ist bekannt. Dennoch erinnert die britische Arzneimittelbehörde (MHRA) an das Risiko der …
Kann Espresso Alzheimer-Auslöser eindämmen?
Ob Espresso, Cappuccino oder klassisch schwarz: Ohne Kaffee geht bei den meisten Menschen nichts. Kein Wunder, dass Kaffee hierzulande zu …
Infectocillin-Saft: Apotheken sollen Flaschen vor Verkauf öffnen
Apotheken sollen spätestens vor der Abgabe von Infectocillin-Saft die Flaschen öffnen und den korrekten Sitz der Dichtungsscheibe überprüfen. Über einen …