Rauchstopp: Demenzrisiko sinkt bei Verzicht, aber steigt bei weniger Konsum
Knapp jede/r Vierte raucht hierzulande – Tendenz sinkend. Denn immer mehr Menschen entscheiden sich, mit dem Rauchen aufzuhören. Und das zahlt sich aus. Denn ein Rauchstopp verringert unter anderem das Demenzrisiko. Wird dagegen „nur“ weniger geraucht, steigt die Gefahr.
Die Entscheidung, dem Glimmstängel abzuschwören und mit dem Rauchen aufzuhören, kann sich in vielerlei Hinsicht positiv auswirken. Neben finanziellen und sozialen Faktoren spielen vor allem gesundheitliche Aspekte eine wichtige Rolle. Denn die Gefahr für Krebserkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle und weitere Krankheiten sinkt mit dem Abschied von Zigarette und Co. Mehr noch: Ein Rauchstopp kann auch das Demenzrisiko verringern. Dabei gilt jedoch das Prinzip „ganz oder gar nicht“, denn weniger Rauchen schadet mehr als es nutzt, wie Forschende nun herausgefunden haben.
Rauchstopp reduziert das Demenzrisiko
Wissenschaftler:innen vom Samsung Medical Center der Sungkyunkwan University School of Medicine in Korea haben untersucht, wie sich ein verringerter Zigarettenkonsum oder gar ein Rauchstopp auf das Demenzrisiko auswirken. Dafür haben sie in einer Kohortenstudie die Daten von mehr als 789.000 rauchenden Erwachsenen – der Großteil davon Männer – herangezogen. Zu Beginn der Beobachtungszeit waren 80 Prozent der Teilnehmenden bereits seit mehr als 20 Jahren Raucher:innen. Während der Studiendauer hörten 15 Prozent mit dem Rauchen auf, 22 Prozent verringerten ihren Konsum und 16 Prozent steigerten diesen.
Nach rund sechs Jahren hatten sich bei den Teilnehmenden knapp 12.000 neue Demenzerkrankungen entwickelt. Dabei zeigte sich: Patient:innen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, bildeten seltener eine Demenz aus als diejenigen, die unverändert weiter geraucht haben. Demnach konnte der Rauchstopp das Demenzrisiko im Schnitt um 8 Prozent reduzieren (6 Prozent für Alzheimer, 16 Prozent für vaskuläre Demenz). Während sich bei älteren Teilnehmenden nur geringfügige Veränderungen zeigten, fielen diese bei jüngeren Proband:innen deutlicher aus.
Weniger Rauchen mit negativen Folgen?
Die Überraschung: Wurde der Tabakkonsum während der Studie lediglich reduziert, stieg die Gefahr für eine Demenzerkrankung sogar. Patient:innen, die zwischen 20 und 50 Prozent weniger geraucht haben, hatten laut den Ergebnissen ein um 6 Prozent höheres Risiko als Personen mit unverändertem Rauchverhalten. Ein möglicher Grund: Generell würden durch die Reduzierung zwar weniger Zigaretten konsumiert, stattdessen würden Raucher:innen jedoch tiefer inhalieren, um den Nikotinspiegel auf einem höheren Niveau zu halten.
„Daher sollte die Raucherentwöhnung und nicht die Reduzierung des Rauchens im Mittelpunkt der Bemühungen stehen, die Krankheitslast der Demenz zu verringern“, erklären die Forschenden. Die Reduktion sei dennoch ein wichtiger erster Schritt.
Um die Ergebnisse in Bezug auf das Demenzrisiko im Zusammenhang mit dem Rauchstopp zu bestätigen, sind weitere Untersuchungen mit einer längeren Beobachtungszeit nötig.
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