Rabattverträge: Ersatzkassen setzen auf Mehrpartnermodell
Never change a winning team: Die Ersatzkassen starten unter der Federführung der Barmer eine neue Ausschreibung von Rabattverträgen. Barmer, Techniker Krankenkasse (TK), DAK, KKH, hkk und HEK setzen wieder auf das erfolgreiche Mehrpartnermodell.
Das Mehrpartnermodell hat sich bei den Ersatzkassen durchgesetzt. Für die mehr als 28 Millionen Versicherten werden Zuschläge an bis zu drei Bieter vergeben. Um genau zu sein, sind es 76,3 Prozent der ausgeschriebenen Lose, die im Mehrpartnermodell vergeben werden sollen. „Das Mehrpartnermodell hat bei Rabattverträgen einen klaren Vorteil. Im Falle eines Lieferengpasses stehen sofort gleichwertige Arzneimittel-Alternativen anderer Hersteller zur Verfügung“, sagt Dr. Mani Rafii, Barmer-Vorstandsmitglied.
Dass die gleichzeitige Ausschreibung aller Ersatzkassen stattfinde, sei ein Zukunftsmodell für mehr Qualität und eine zuverlässige Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln. Die Kassen legen nicht nur großen Wert auf die Lieferfähigkeit, sondern auch darauf, dass sich die Arzneimittelhersteller bei der Produktion zur Einhaltung der jeweils geltenden Arbeitsschutz- und Umweltstandards verpflichten.
Ersatzkassen: Rabattverträge in 76 Fachlosen
Die neue Ausschreibung umfasse 64 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen in 76 Fachlosen, von denen 58 (76,3 Prozent) im Mehrpartnermodell ausgeschrieben würden. 18 Lose müssten aufgrund der derzeitigen Marktsituation exklusiv vergeben werden. Die Ausschreibung hat ein Umsatzvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro (Apothekenverkaufspreis). Es werden unter anderem Rabattpartner für Wirkstoffe in den Indikationen Herz-Kreislauf, Magen-Darm, psychische Erkrankungen sowie Schmerzen und Diabetes gesucht.
Die Zuschläge sollen Anfang nächsten Jahres vergeben werden. Die neuen Verträge sollen erst sukzessive ab 1. Juli 2021 in Kraft treten. Somit werde eine lange Vorlaufzeit für Hersteller, Großhändler und Apotheken gewährleistet. Die Rabattverträge haben eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2023. Gebote können noch bis zum 28. August 2020, 12 Uhr, abgegeben werden.
AOK setzt auf Exklusivität
In der vergangenen Woche hat die AOK die Ausschreibung zur 24. Tranche der bundesweiten AOK-Arzneimittelrabattverträge gestartet. Die Ausschreibung umfasst 120 Fachlose mit insgesamt 119 Wirkstoffen. Die Kasse setzt auf Exklusivverträge und fordert die Partner auf, Arzneimittelreserven anzulegen.
„Ab sofort werden wir die Arzneimittelhersteller mit unseren Rabattverträgen verpflichten, als Absicherung gegen Produktions- oder Lieferausfälle dauerhaft Arzneimittelreserven für drei Monate anzulegen“, so Bauernfeind. „Erst im letzten Vertragsquartal darf dieser Lagerbestand aufgebraucht werden.“
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