PTA als Vertrauensperson: Vermittler:in zwischen Chef:in und Team
Der Wunsch nach mehr Kompetenzen und besseren Aufstiegschancen ist bei vielen PTA groß, wie der PTA-Gehaltsreport 2021 gezeigt hat. Neben verschiedenen Weiterbildungen zum/zur Fach-PTA sowie Studiengängen hast du jedoch auch innerhalb der Apotheke die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Zum Beispiel als Vertrauensperson.
Ebenso wie bei Kund:innen vor dem HV-Tisch finden sich auch dahinter die unterschiedlichsten Charaktere. Während einige gern im Mittelpunkt stehen und kein Blatt vor den Mund nehmen, sind andere eher zurückhaltend und trauen sich nicht, Missstände bei dem/der Chef:in anzusprechen. Hier kommt die Vertrauensperson ins Spiel. Denn sie soll kurz gesagt als Schnittstelle zwischen Apothekenleitung und den Kolleg:innen fungieren.
Eine Vertrauensperson zu benennen, ist für Apotheken und andere Betriebe keine Pflicht. Chef:innen können diese Position jedoch schaffen, um die Kommunikation zum Team sowie die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Denn ein angenehmes Arbeitsklima gehört für beinahe alle Kolleg:innen zu den wichtigsten Kriterien für die Arbeit in der Apotheke. Außerdem sind Arbeitgebende dazu verpflichtet, die physische und psychische Gesundheit ihrer Angestellten zu schützen.
Vertrauensperson: Darauf kommt es an
Zu den wichtigsten Aufgaben einer Vertrauensperson gehört es, sich für die Interessen der Mitarbeitenden einzusetzen und diese gegenüber dem/der Chef:in zu vertreten und möglichst auch durchzusetzen – egal ob es um eine Tariferhöhung, Personalmangel, den Dienstplan oder die Gestaltung des Pausenraums geht. Außerdem bist du erste Anlaufstelle für Sorgen, Probleme und Nöte der Kolleg:innen, das gilt sowohl im Zusammenhang mit der Apothekenleitung als auch mit anderen Angestellten.
Das A und O ist dabei Verschwiegenheit. Denn sich für die Interessen der Kolleg:innen einzusetzen, bedeutet nicht, dem/der Chef:in namentlich Beschwerden weiterzuleiten. Und auch gegenüber anderen aus dem Team ist Dichthalten angesagt. Denn Ziel ist es, wie der Name schon sagt, einen vertrauensvollen Umgang zu schaffen, sodass sich jede/r traut, das anzusprechen, was ihn/sie stört – und zwar ohne Angst vor möglichen Konsequenzen zu haben. Dabei gilt auch der Grundsatz, stets objektiv zu bleiben und beispielsweise bei Konflikten keine Partei zu ergreifen.
Bevor du als Vertrauensperson also etwas unternimmst, solltest du dies mit dem/der Betroffenen abklären, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Dabei bleibst du neutral und wirkst als Vermittler:in.
Entscheidung wohl überlegen
Die Vertrauensperson kann entweder von dem/der Chef:in direkt bestimmt oder vom Team gewählt werden. Da es sich jedoch um eine freiwillige, aber zusätzliche, verantwortungsvolle und meist unentgeltliche Aufgabe handelt, sollte der/die ausgewählte Mitarbeiter:in sich zuvor damit einverstanden erklären, als Vertrauensperson aktiv zu werden.
Wurde eine Vertrauensperson benannt, muss der/die Chef:in Kolleg:innen sowie neue Mitarbeiter:innen darüber informieren und darauf hinweisen, sich bei Bedarf an diese zu wenden.
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