Psoriasis und Schwangerschaft: Behandlung nicht aussichtslos
Psoriasis oder auch Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung, die in Schüben auftritt und vor allem bei starker Ausprägung medikamentös behandelt werden muss. Jedoch sind viele der verordneten Wirkstoffe wegen der Gefahr für das ungeborene Kind nicht zur Anwendung in der Schwangerschaft geeignet. Welche Empfehlung kannst du Kundinnen liefern, die bezüglich Psoriasis und Schwangerschaft Unsicherheiten bei ihrer derzeitigen Medikation zeigen?
Die am häufigsten auftretende Form der Psoriasis ist Psoriasis vulgaris, die eine Hautrötung aufweist, die sich dann zu silbrig glänzenden Hauterhebungen (Plaques) entwickelt. Diese Plaques sind örtlich begrenzt und schuppen stark. Auch ein starker Juckreiz und sehr trockene Haut sind Symptome der Schuppenflechte.
Ursächlich für Psoriasis sind Autoimmunreaktionen, da das überaktive Immunsystem vermehrt Zytokine freisetzt, die Entzündungen auslösen und die Keratinozyten anregen, sich schneller zu vermehren. So teilen diese sich fast zehnmal so schnell und gelangen innerhalb von vier bis sieben Tagen, statt normalerweise in vier Wochen an die Hautoberfläche. Die toten Zellen an der Hautoberfläche werden jedoch nicht schnell genug abgestoßen und führen zu der Verdickung und starken Schuppung der Haut.
Anpassung der Medikation bei Kinderwunsch muss mit dem/der Behandelnden besprochen werden
Der wichtigste Rat, den du deiner Kundin mit auf den Weg geben kannst, ist das zeitnahe Gespräch mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin. Die Umstellung der Medikation bei Psoriasis muss vor der Schwangerschaft erfolgen, da einige Wirkstoffe bereits weit vorher abgesetzt werden müssen. Die Entscheidung über die Umstellung der Behandlung obliegt hierbei der Praxis, in der die Patientin behandelt wird. Von einem selbstständigen Absetzen der eingestellten Medikation ist in jedem Fall abzuraten, da dadurch wieder schwere Schübe der Psoriasis auftreten können, die wiederum einen hohen Leidensdruck für die Patientin bedeuten.
Auch die weiterhin regelmäßige Kontrolle der Patientin durch den/die behandelnde/n Arzt/Ärztin ist sowohl vor als auch während der Schwangerschaft unumgänglich. Wie sich die Psoriasis während der Schwangerschaft entwickelt, ist nicht vorherzusagen. Allerdings bessert sich die Schuppenflechte in circa 40 Prozent der Fälle, was sich auf die hormonellen und immunologischen Veränderungen im Körper zurückführen lässt. Psoriasis hat zwar auch eine erbliche Komponente, allerdings wird sie nicht in jedem Fall an das Kind vererbt. Hierbei spielt auch eine Rolle, ob einer oder beide Elternteile an Schuppenflechte leiden.
Beratungsthema: Hautpflege bei Psoriasis in der Schwangerschaft
Die tägliche, konsequente Hautpflege ist bei Patientinnen, die an Psoriasis leiden, von extremer Wichtigkeit. Zum Waschen und Duschen sollten möglichst rückfettende Dusch- und Badeöle verwendet werden. Die Haut wird ein- bis zweimal täglich mit einer fettreichen W/O-Emulsion oder einem Lipogel eingecremt. Auch Varianten mit Harnstoff in einer niedrigen Konzentration sind sehr gut geeignet. Bei auftretendem Juckreiz können auch Emulsionen mit Polidocanol, das juckreizstillend wirkt, verwendet werden. Vor allem der Bauch, der in der Schwangerschaft wächst, ist bei Psoriasis auf eine lückenlose Pflege angewiesen, um die Haut geschmeidig zu halten und Trockenheit zu vermeiden.
Ebenso können eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von Stress die Symptomatik lindern. Salz und Zucker sollten lediglich sparsam konsumiert werden. Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ungesüßten Tees oder Wasser bessert nicht nur die Schuppenflechte, sondern ist auch für das ungeborene Kind die beste Wahl.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Mounjaro, Ozempic und Co.: 35 Todesfälle, aber kein neues Sicherheitsrisiko
Die Nachfrage nach Arzneimitteln mit GLP-1-Rezeptoragonisten ist weiterhin groß und Präparate wie Mounjaro (Tirzepatid, Lilly), Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) und …
Timolol Micro Labs: Problem bei Öffnung ist Anwendungsfehler
Bei Timolol Micro Labs 2,5 mg/ml und 5 mg/ml Augentropfen gibt es Schwierigkeiten bei der ersten Öffnung der Flaschen und …
Sleepmaxxing: Warnung vor TikTok-Hype zur Schlafoptimierung
Bildschirmzeit reduzieren, Routinen entwickeln und Co. – Neben bewährten Ratschlägen kursieren unter dem Trend Sleepmaxxing zahlreiche, oft skurrile TikTok-Tipps für …