Zwei Prozesse, der Vorwurf lautet: Mordversuch mit Medikamenten. In Würzburg ist eine Pflegerin angeklagt, die zwei Seniorinnen falsche Arznei gegeben haben soll. In Regensburg steht ein Mann vor Gericht, der seine Frau zu vergiften versucht haben soll.
Sie sollen mit Arzneimitteln Mordversuche begangen haben: In Regensburg beschuldigt die Staatsanwaltschaft einen 47-jährigen früheren Krankenpfleger, seine Frau mit Blutverdünner vergiftet zu haben. In Würzburg sitzt eine 49 Jahre alte Altenpflegerin seit Mittwoch auf der Anklagebank, weil sie zwei Seniorinnen falsche Medikamente gegeben haben soll, um sie zu töten.
Im Regensburger Fall soll der Angeklagte seiner Frau im Juli 2020 größere Mengen Marcumar in das Essen gerührt haben – wohl weil die Frau ihm eröffnet hatte, sich scheiden lassen und mit den beiden Kindern nach Nordrhein-Westfalen ziehen zu wollen. Das Paar lebte damals in Thalmassing (Landkreis Regensburg). Zum Prozessauftakt am Mittwoch vor dem Landgericht schwieg der Mann.
Eine Kollegin des Opfers sagte als Zeugin aus. Demnach war die Frau nach einem Urlaub auf der Station des Klinikums erschienen, wo sie als Krankenschwester arbeitete. Sie habe Pflaster am Körper getragen und dies mit dem Satz „ich blute aus allen Löchern“ kommentiert. Die Kollegin gab an, ihr geraten zu haben, in die Notaufnahme zu gehen. Dort sei bei der Frau ein auffälliger Blutgerinnungswert festgestellt worden. Sie sei in stationäre Behandlung gekommen.
Die Frau hatte zahlreiche Hämatome und starke Nierenschmerzen erlitten und blutete unter anderem aus Knie, Nase und Zunge. In Lebensgefahr befand sie sich der Anklage nach nicht. Laut einem Polizisten äußerte die Frau selbst den Verdacht, ihr Mann könnte etwas mit der Medikamentengabe zu tun haben.
In dem zweiten Fall vor dem Landgericht Würzburg fand die mutmaßliche Tat nicht im privaten Umfeld, sondern in einem Altenpflegeheim statt. Zu Prozessbeginn äußerte die Angeklagte Bedauern: „Ich weiß, dass ich das nicht wiedergutmachen kann. Es tut mir von Herzen leid.“ Laut Anklage verabreichte die Pflegerin im November 2020 in einem Seniorenheim in Volkach (Landkreis Kitzingen) den 81 und 85 Jahre alten Frauen Insulin, obwohl sie dazu nicht berechtigt war. Die Seniorinnen kamen in lebensgefährlichem Zustand ins Krankenhaus, wurden aber nach wenigen Tagen wieder entlassen.
Die Altenpflegerin hatte bereits nach ihrer Festnahme gegenüber der Polizei angegeben, sie habe den beiden betagten Frauen helfen wollen: Die Gabe der falschen Medikamente soll den Zweck gehabt haben, dass sie von einem Arzt behandelt würden. Der Anwalt sagte, seine Mandantin bleibe bei dieser Schilderung. Der Vorfall sei in einer „akuten Überlastungssituation“ passiert.
Für die zwei Prozesse sind jeweils mehrere Verhandlungstage angesetzt. Die Urteile könnten in zwei Wochen fallen.
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