Ein Protest kann nur erfolgreich sein, wenn alle an einem Strang ziehen. Am 14. Juni machen die Apotheken auf die Missstände aufmerksam und werden dabei von der Sanacorp unterstützt. In den Großhandelswannen befindet sich ein Rezeptblock, der es den Apotheken erleichtern soll, mit den Kund:innen ins Gespräch zu kommen.
Jedes Jahr ein neuer Negativrekord – die Zahl der Apotheken ist im Sinkflug. Allein 2022 haben rund 400 Apotheken ihre Türen für immer geschlossen. Mit dem leisen Apothekensterben ist jetzt Schluss, die Kolleg:innen machen am Protesttag auf sich aufmerksam – auf die unzureichende Finanzierung (seit 20 Jahren hat sich am Honorar nahezu nichts geändert), die deutlich gestiegenen Kosten, Lieferengpässe, den Bürokratiewahnsinn und den Fachkräftemangel. Von der Sanacaorp kommt ein Rezept, das die Probleme deutlich macht.
Rezeptblock für Protesttag
Apothekenkunden erhalten mit der Lieferung einen Rezeptblock als Wannenbeilage zur Unterstützung für den Protesttag. Über einen QR-Code gibt es Hintergrundinfos auf einer Landingpage; das entlastet die Apotheken, so die Sanacorp.
Und so sieht das Rezept aus: Die Verordnung ist für alle Patientinnen und Patienten ausgestellt, Kostenträger sind „Ihre Apotheken“. „Wir streiken nicht. Wir kämpfen für Ihre Versorgung!“, heißt es. Außerdem gibt es eine weitere Botschaft „Apotheken verstehen 100“, Wissensimpfstoff Amp. 10 x 0.5 ml“. Auf dem Rezept hat jede Zahl eine Bedeutung. Die Kassen-Nr. 000000096 entspricht der Anzahl der Krankenkassen und die Betriebsstättennummer 000017939 der Zahl der Apotheken. Der „Apothekenstatus“ lautet „Am Limit!“. Die Versichertennummer entspricht dem Datum des Apothekenprotesttages: 14062023. An die Stelle des Arztstempels rückt ein QR-Code, der auf die Infoseite der Sanacorp führt.
Vorstandsvorsitzender Dr. Herbert Lang bemerkt zur Lage der Branche: „Aus der ehemaligen Apotheke der Welt ist ein Sanierungsfall geworden. Immer nur Kosten sparen, das geht so nicht weiter. Eine menschliche Gesundheitsversorgung gibt es nicht zum Nulltarif.“
„Nun haben die Apotheken einen Protesttag für den 14. Juni angekündigt. Wir verstehen das und unterstützen mit vereinten Kräften, denn die Sanacorp ist eine Genossenschaft im Besitz von Apothekerinnen und Apothekern. Daher teilen und verstehen wir die Sorgen der Apotheken besonders gut. Wir fürchten eine weitere Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in Deutschland und fordern die Politik nachdrücklich auf, zukunftssichere Lösungen mit nachhaltigen Effekten für die Versorgung der Bevölkerung zu erarbeiten.“
Mehr aus dieser Kategorie
Gratisgetränke in der Apotheke: Pflicht oder Kür?
Anstatt jeden Tag ein eigenes Wasser mit zur Arbeit zu bringen oder einen Kaffee beim Bäcker zu holen, wünscht sich …
142 Apotheken weniger im ersten Quartal 2024
Eine Apotheke in der Nähe ist vielen Patientinnen und Patienten wichtig. Aber die Branche steht unter Druck. Wie entwickelt sich …
BtM-Tausch: Aushelfen erlaubt?
Laufen in der Apotheke Betäubungsmittel (BtM)-Rezepte auf, ist in puncto Belieferung einiges zu beachten. Doch auch abseits der Verordnung lauern …