Propranolol: Tipps für flüssige Zubereitungen
Bis Jahresende läuft der Ringversuch „Flüssige Zubereitung mit Propranololhydrochlorid“. Für die Herstellung gibt es zwei Möglichkeiten – konserviert und unkonserviert.
In den 60er Jahren wurde mit Propranolol der erste Betablocker entwickelt. Der Wirkstoff besitzt blutdrucksenkende, gefäßverengende und antiarrhythmische Eigenschaften und wird unter anderem bei Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit sowie zur Reinfarktprophylaxe und Migräneprophylaxe eingesetzt. In der Pädiatrie kommt der Wirkstoff unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck und komplizierter Hämangiome (Blutschwämmchen) zum Einsatz.
Propranolol in der Rezeptur
Der lipophile nicht kardioselektive Betablocker verdrängt die Neurotransmitter Noradrenalin und Adrenalin und mindert so deren aktivierende und stimulierende Effekte. Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffverbrauch des Herzens nehmen ab. Betablocker wirken negativ chronotrop (reduzieren die Herzfrequenz), negativ inotrop (senken die Herz-Kontraktilität) und negativ dromotrop (mindern die AV-Überleitungsgeschwindigkeit). Betablocker sind Sympatholytika und hemmen die Funktion des sympathischen Nervensystems.
Propranololhydrochlorid ist oxidationsempfindlich. Die Zersetzung ist pH-abhängig – im Sauren ist die Rezeptursubstanz stabil, im Basischen erfolgt eine schnelle Zersetzung. Das Stabilitätsoptimum liegt bei pH 3, der rezeptierbare pH-Bereich bei 2,2 bis 7,5.
Herstellung von flüssigen Zubereitungen
Konservierte Propranololhydrochlorid-Lösung < 5 mg/mL
Propranololhydrochlorid < 0,5 g
Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen zu 100,0 mL
Unkonservierte Propranololhydrochlorid-Lösung ≥ 5 mg/mL
Propranololhydrochlorid ≥ 0,5 g
Saccharose 25,0 g
Natriumcitrat (Trinatriumsalz; Dihydrat) 0,05 g
Citronensäure 0,03 g
Orangen-Flüssigaroma 0,1 g
Gereinigtes Wasser zu 100,0
Alternative
Die Apotheke des Städtischen Klinikums Braunschweig hat eine weitere Herstellungsanweisung erstellt, die auch für die Apotheken vor Ort eine Option sein kann:
Propranololhydrochlorid 0,1 g
Saccharose 25,0 g
Kaliumsorbat 0,15 g
Wasserfreie Citronensäure 0,07 g
Himbeersirup 0,5 g
Gereinigtes Wasser 83,88 g
Gesamtmenge 109,7 g
In einem mit Glasstab tarierten Becherglas wird Propranololhydrochlorid in gereinigtem Wasser gelöst. Die Lösung muss klar und farblos sein. Im Anschluss werden nacheinander Kaliumsorbat, wasserfreie Citronensäure und Saccharose unter Rühren im Ansatz gelöst. Auch nach diesem Herstellungsschritt muss die Lösung klar und farblos sein. Jetzt wird der Himbeersirup hinzugefügt. Die Lösung muss klar und farblos sein sowie nach Himbeere riechen.
Lösungen sollen vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Dosiert wird mithilfe einer Kolbenpipette. Die Haltbarkeit liegt in der Braunglasflasche bei sechs Monaten.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Mehrkosten: Kassen zahlen bei Engpass und Rabattvertrag
Muss im Falle eines Lieferengpasses von der Abgaberangfolge abgewichen und höherpreisig – über dem Festbetrag – versorgt werden, zahlen in …
AOK-HiMi-Rahmenvertrag ausgeschrieben
Die AOK Niedersachsen hat den Abschluss eines (Apotheken)-Rahmenvertrages zur Hilfsmittelversorgung nach § 127 Sozialgesetzbuch (SGB) V ausgeschrieben. Betroffen sind Hilfsmittel …
Ketamin-Rezept: Apotheken sollen sensibilisiert werden
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat in einer Routinesitzung über das Missbrauchsrisiko von Ketamin- und Esketamin-haltigen Arzneimitteln informiert. …