Produktion: Mehr Ozempic, weniger Victoza
Die GLP-1-Rezeptoragonisten Ozempic (Semaglutid) und Victoza (Liraglutid) stehen nicht in der benötigten Menge zur Verfügung. Daran wird sich auch in Kürze nichts ändern. Im Gegenteil. Novo Nordisk rechnet damit, dass sich die Situation bei Ozempic und Victoza im vierten Quartal 2023 verschärfen wird. Das Unternehmen reagiert und reduziert die Produktion von Victoza zugunsten von Ozempic.
Die Nachfrage nach Ozempic und Victoza steigt. Hinzu kommen Kapazitätsbeschränkungen an einigen Produktionsstandorten sowie erschwerend reduzierte Lagerbestände, wie Novo Nordsik in einem Informationsschreiben mitteilt. Darum können beide Arzneimittel nicht in der nachgefragten Menge bereitgestellt werden – die Lieferengpässe dauern an.
Ozempic/Victoza: Produktion wird umgestellt
„Um die Versorgung mit Ozempic zu verbessern, werden wir daher die Produktion von Victoza vorübergehend reduzieren“, teilt Novo Nordisk mit. „Wir gehen dennoch davon aus, dass sich die Situation bei Ozempic und Victoza im vierten Quartal 2023 verschärft.“
Entspannung wird es auch zum Jahreswechsel nicht geben. Für Ozempic rechnet Novo Nordisk im gesamten Jahr 2024 weiterhin mit vorübergehenden Engpässen. Bei Victoza wird mindestens bis zum zweiten Quartal mit Engpässen gerechnet.
Keine Neueinstellungen
Das hat Einfluss auf die Therapie. Es sollen erst wieder ab dem zweiten Quartal 2024 Neueinstellungen von Patient:innen mit Victoza erfolgen. Erst dahin habe sich mit aller Voraussicht die Versorgungslage wieder normalisiert.
Auch bei Ozempic gilt es, die Neueinstellungen zu reduzieren. Daher wird Novo Nordisk die Verfügbarkeit der Einstiegsdosis von 0,25 mg reduzieren. Ziel ist es, die Nachfrage der Erhaltungsdosen zu 0,5 mg und 1 mg zu begrenzen. „Es wird empfohlen, keine neuen Patient:innen mit Ozempic zu behandeln, bis sich die Versorgungssituation voraussichtlich im ersten Quartal 2024 wieder verbessert.“
Können Patient:innen, die bereits auf Ozempic oder Victoza eingestellt sind, aufgrund von Engpässen nicht behandelt werden, soll nach Arztrücksprache auf einen anderen GLP-1-Rezeptoragonisten oder eine andere Therapie umgestellt werden.
Arzneimittelcheck
Sema- und Liraglutid werden bei Typ-2-Diabetes eingesetzt. Die GLP-1-Rezeptoragonisten sorgen bei einer Applikation dafür, dass die Insulinsekretion und die glykämische Kontrolle im Körper verstärkt werden.
Ozempic hält die Zulassung für die Behandlung von unzureichend kontrolliertem Diabetes Typ 2 und wird ebenfalls als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet. Möglich ist eine Monotherapie, wenn Metformin aufgrund einer Unverträglichkeit oder Kontraindikationen nicht geeignet ist, sowie eine Kombi mit anderen Antidiabetika. Außerdem wird das Arzneimittel Off-Label zur Gewichtsreduktion eingesetzt.
Victoza wird zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen angewendet, wenn Metformin oder ein Sulfonylharnstoff trotz Anwendung der höchsten verträglichen Dosis nicht ausreicht, um ihren Blutzuckerspiegel ausreichend zu senken. Außerdem findet das Arzneimittel Anwendung, wenn Metformin in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff oder einem Glitazon keinen ausreichenden Erfolg zeigt.
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