Seit rund einer Woche läuft der Pride Month, der ganz im Zeichen von mehr Akzeptanz, Gleichberechtigung und Bewusstsein für die LGBTQIA+-Community steht. Geht es nach den Teams, sind dabei auch Apotheken gefragt, ihre Solidarität zu zeigen, wie eine aktuelle aposcope-Befragung ergibt.
Apotheken sind für viele Bürger:innen die erste Anlaufstelle, wenn es um die Gesundheitsversorgung geht. Das gilt auch für Mitglieder der LGBTQIA+-Community. Denn sie bieten einen niederschwelligen Zugang zu Beratung sowie Arzneimitteln. Kein Wunder, dass einige Kolleg:innen es für wichtig halten, dass Apotheken im Pride Month ihre Solidarität mit der Community zeigen.
Doch es besteht Nachholbedarf. Denn: Nur knapp jede/r dritte Apothekenangestellte hat überhaupt schon einmal vom Pride Month gehört. Wem dies ein Begriff ist, der/die weiß in der Regel auch, worum es dabei geht. Nur jede/r Siebte plant, an entsprechenden Aktivitäten oder Veranstaltungen zum Pride Month teilzunehmen. Eigene Aktivitäten in der Apotheke sind dagegen für einen Großteil kein Thema.
Übrigens: LGBTQIA+ steht für „Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual“. Das Plus am Ende der Abkürzungen steht für weitere, nicht benannte Identitäten.
Kaum Angebote für LGBTQIA+-Community in den Apotheken
Auch abseits des Pride Month ist Luft nach oben, und zwar im gesamten Gesundheitswesen. So fehlt es vielerorts an Angeboten für trans und nicht-binäre Personen, wie eine Studie des Robert-Koch-Instituts und der Deutschen Aidshilfe gezeigt hat. Das gilt auch für die Apotheken: Spezielle Dienstleistungen, Informationen oder Beratungen für Mitglieder der LGBTQIA+-Community werden von den Apothekenteams kaum angeboten. Immerhin rund 10 Prozent der Befragten geben an, ihre Apotheke ermögliche eine Beratung zum Thema geschlechtsangleichende Hormontherapie und 5 Prozent arbeiten in einer Apotheke mit einem Schwerpunkt zu HIV und/oder Hepatitis.
Und dass, obwohl sich 9 Prozent der Kolleg:innen selbst als Teil der LGBTQIA+-Community betrachten. Sie fühlen sich in ihren Teams zwar größtenteils akzeptiert, doch nur zwei von drei Personen fühlen sich in der Apotheke auch unterstützt. Drei von zehn Community-Mitglieder:innen haben sogar schon einmal Diskriminierung im Arbeitsumfeld der Apotheke erlebt.
Hinweis zur Methodik: An der aposcope-Befragung nahmen am 22. und 23. Mai 2023 insgesamt 340 Apotheker:innen, PTA und PKA teil.
Mehr aus dieser Kategorie
Elternzeit: Erlaubnis der Apothekenleitung Pflicht?
Mit der Elternzeit können sich Mütter und Väter eine berufliche Auszeit ermöglichen, um sich um ihren Nachwuchs zu kümmern – …
Überstunden: Wann fallen (keine) Steuern an?
Mehrarbeit lässt sich angesichts von Personalmangel und Co. für viele Apothekenangestellte oft nicht vermeiden. Diese sorgt immerhin für ein finanzielles …
Beschäftigungsverbot: Kein Erholungsbedürfnis = kein Urlaub?
Weil ein Fortsetzen der beruflichen Tätigkeit für einige Schwangere gefährlich werden kann, kommen mitunter Beschäftigungsverbote ins Spiel. Dass ausstehender Urlaub …