Wohl jede Frau kennt es: Nähert sich der monatliche Eisprung, weiß Frau schon genau, was in den Tagen danach blüht. Neben Schmerzen, Hormonschwankungen und Gereiztheit kämpfen manche Menstruierende jedoch noch mit weitaus schwereren Problemen – der prämenstruellen dysphorischen Störung, kurz PMDS.
Schmerzende Brüste, Ziepen im Unterleib, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Magen-Dram-Probleme und Co.: Millionen Frauen weltweit leiden Monat für Monat an den verschiedenen Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS). Das bedeutet, sie spüren die Veränderungen ihres Zyklus in den zwei Wochen zwischen Eisprung und Menstruation regelmäßig in einer deutlich höheren Intensität als andere Frauen.
Bei einigen entwickeln sich daraus gravierende psychische Symptome, sodass von der prämenstruellen dysphorischen Störung gesprochen wird. Schätzungsweise zwischen fünf und zehn Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter sind davon betroffen. So kommen zu den körperlichen Beschwerden noch psychische Auswirkungen wie Wutanfälle, depressive Verstimmungen, Schlafprobleme, Angstzustände und ähnliches hinzu. Dies kann sich wiederum sowohl auf den Beruf als auch das Privatleben auswirken, insbesondere wenn du beispielsweise in der Apotheke Kund*innen berätst.
Prämenstruelle dysphorische Störung: Erschwerte Diagnose
Eine prämenstruelle dysphorische Störung kann oftmals nur schwer diagnostiziert werden, denn sie lässt sich nicht anhand von bestimmten Werten oder Tests feststellen. Vielmehr kommt es auf die individuellen Symptome und Empfindungen an. Die Ursachen für die PMDS sind bisher nicht vollständig geklärt, sie können biologisch, psychologisch und sozial bedingt sein.
Die Voraussetzung für die Diagnose PMDS ist, dass die Beschwerden regelmäßig auftreten, sodass sie eindeutig in Zusammenhang mit dem Zyklus stehen. Um dies abzuklären, sollten Frauen zunächst ein Zyklus-Tagebuch führen, in dem unter anderem die aktuelle Stimmungslage und mögliche Ursachen abseits des Zyklus abgefragt werden. Mit dem Tagebuch kann dann das Gespräch mit dem/der Gynäkolog*in gesucht werden, um mögliche Behandlungswege zu besprechen. Je nach der Schwere der Symptome ist beispielsweise eine Therapie ratsam oder die Einnahme von Antidepressiva, entweder kontinuierlich oder nur während der Symptomphase. So können letztere zunächst einmal für eine Entlastung sorgen und bei einer Besserung nach und nach ausgeschlichen werden. Alternativ kann eine Hormontherapie mit einer Kombination von Östrogen- und Progesteronpräparaten zum Einsatz kommen, um die Hormonschwankungen zu regulieren.
Doch auch abseits der medizinischen Behandlung können Betroffene selbst einiges tun, um die Symptome der prämenstruellen dysphorischen Störung zu lindern. So raten Expert*innen zu ausgewogener Ernährung mit viel Kohlenhydraten, wenig Proteinen und Salz, Rauchentwöhnung, Stressreduktion und sportlicher Betätigung. Ideal ist beispielsweise Yoga, da dies nicht nur auspowert, sondern auch dabei hilft, zur Ruhe zu kommen. Viele Betroffene vertrauen außerdem auf Mönchspfeffer. Dieser soll helfen, den Zyklus zu regulieren, sodass hormonelle Schwankungen nicht so stark ausgeprägt wahrgenommen werden. Ergänzend können Johanniskraut, Nachtkerzenöl, Gingko biloba und Silbertraubenkerze angewendet werden.
Bei der Wahl der Behandlungsmethode kommt es immer auf die individuelle Wahrnehmung an, denn eine Standardtherapie gibt es nicht. So müssen oftmals mehrere Ansätze ausprobiert oder gewechselt werden. Eine endgültige Besserung ist erst bei Eintreten der Menopause in Sicht.
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