PPI: Vorsicht bei Krebspatient:innen
Protonenpumpenhemmer (PPI) kommen meist als Magenschutz zum Einsatz. Doch sie können unter anderem das Risiko für Migräne erhöhen. Außerdem sollten die Säureblocker langfristig besser zusammen mit Vitamin B12 eingenommen werden. Von der Kombination mit einigen Krebsmedikamenten ist dagegen abzusehen.
PPI gehören zu den meistverordneten Arzneimitteln und erfreuen sich auch im Rahmen der Selbstmedikation großer Nachfrage. Denn sie dienen unter anderem als Magenschutz, beispielsweise in Verbindung mit der Einnahme bestimmter Arzneimittel. Auch Krebspatient:innen greifen häufig auf PPI zurück, um die gastrointestinalen Nebenwirkungen ihrer medikamentösen Behandlung zu verringern.
Doch das kann gefährlich werden. So kann die Kombination von Krebsmedikamenten wie Tyrosinkinasehemmern und PPI wie Omeprazol oder Pantoprazol die Überlebenschance reduzieren. Denn die Säureblocker können die Wirkung der Anti-Krebstherapie verringern, heißt es unter anderem vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Tyrosinkinasehemmer (TKI) gehören zu den Zytostatika und hemmen die Signalübertragung in Krebszellen, wodurch das Tumorwachstum eingedämmt wird. Arzneimittel mit Wirkstoffen wie Erlotinib oder Pazopanib kommen unter anderem zur zielgerichteten Therapie bei Krebsarten wie Nierenzell-, Brust- oder Lungenkrebs sowie bei chronischer myeloischer Leukämie zum Einsatz, und zwar oral eingenommen. Außerdem finden sie bei rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa Anwendung.
PPI tragen durch eine irreversible Hemmung der Protonenpumpe dazu bei, die Magensäureproduktion zu reduzieren und sind somit Mittel der Wahl zur Behandlung säurebedingter Magen-Darm-Beschwerden. Außerdem werden sie oftmals in Kombination mit bestimmten Arzneimitteln wie nicht-steroidalen Antirheumatika eingenommen, um den Magen zu schützen. Daneben kommen die Wirkstoffe zur Behandlung von verschiedenen Ulzera, der Refluxkrankheit oder Heliobacter pylori im Rahmen der Triple-Therapie zum Einsatz.
PPI und Krebsmedikamente: Das Problem
Für die Aufnahme der Tyrosinkinasehemmer ist ein saures Milieu im Magen nötig. Genau dies wird jedoch durch die Einnahme von PPI reduziert. Somit wird die Wirkung der Anti-Krebstherapie reduziert. Die Prognose von Krebspatient:innen verschlechterte sich Studien zufolge durch die Kombination signifikant und das Sterberisiko stieg an, und zwar um bis zu mehr als 20 Prozent.
Die Lösung
Von einer gleichzeitigen Einnahme von PPI und TKI sollte laut Studienautor:innen möglichst abgesehen werden. Ist eine Kombination nicht zu vermeiden, sollte die Einnahme nur in zeitlichem Abstand zueinander erfolgen und das Krebsmedikament beispielsweise mit einem sauren Getränk eingenommen werden. Außerdem gelte es, Krebspatient:innen zu Behandlungsbeginn über mögliche Wechselwirkungen zu informieren, sodass diese PPI nicht auf eigene Faust einnehmen und Wechselwirkungen vermieden werden.
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