PPI: Dauereinnahme kann Demenz-Risiko fördern
Dass Protonenpumpenhemmer (PPI) zwar Magen-Darm-Beschwerden lindern, dafür jedoch das Risiko für Infektionen und Migräne steigern können, ist längst bekannt. Unter einer Dauereinnahme von PPI droht zudem eine erhöhte Gefahr für Demenz.
PPI gehören zu den Schnelldrehern in der Apotheke. Denn Omeprazol, Pantoprazol und Co. kommen nicht nur zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen zum Einsatz, sondern auch als Magenschutz, beispielsweise in Kombination mit nicht-steroidalen Antirheumatika. Die Wirkstoffe vermindern die Magensäuresekretion durch eine irreversible Hemmung der Protonenpumpe.
Da wundert es nicht, dass entsprechende Arzneimittel auch zur Langzeittherapie genutzt werden – zum Nachteil der geistigen Gesundheit beziehungsweise kognitiven Fähigkeiten. Denn unter der Dauereinnahme von PPI kommt es häufiger zu Demenz.
PPI: Mehr Demenzfälle unter Dauereinnahme
Zu diesem Ergebnis kommen Forschende aus den USA in einer Untersuchung mit mehr als 5.700 Patient:innen ab 45 Jahren. „Protonenpumpenhemmer sind ein nützliches Mittel zur Kontrolle des Säurerefluxes. Allerdings wurde die langfristige Einnahme in früheren Studien mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle, Knochenbrüche und chronische Nierenerkrankungen in Verbindung gebracht“, erklären die Autor:innen. Dennoch komme es bei vielen Patient:innen zu einer Dauereinnahme von PPI. Ob und wie sich diese auf das Risiko einer Demenzerkrankung auswirkt, wurde daher genauer betrachtet.
Knapp 1.500 der berücksichtigten Personen nahmen dauerhaft – meist über mehrere Jahre – PPI auf ärztliche Verordnung ein. Nach einer Beobachtungszeit von fünfeinhalb Jahren hatte dabei rund ein Drittel der Patient:innen (585) eine Demenz entwickelt. Zum Vergleich: Bei den rund 4.200 Personen, die keine PPI nutzten, kam es zu 415 Demenz-Fällen. Somit war nur knapp ein Zehntel von der Erkrankung betroffen. Unter der Dauereinnahme von PPI kam es folglich deutlich öfter zum Auftreten von Demenz. Mehr noch: Je länger die Anwendung, desto größer fiel das Risiko aus.
Was der Grund für den unerwünschten Effekt von Omeprazol und Co. ist, muss laut den Forschenden noch weiter untersucht werden. Patient:innen, die unter säurebedingten Magenbeschwerden leiden, sollten jedoch stets Arztrücksprache halten und ihre Medikation nicht auf eigene Faust absetzen oder ändern, so der Appell.
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