Der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff Prevenar 13 (Pfizer) ist wieder vollumfänglich lieferbar. Somit gelten wieder die ursprünglichen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO).
Pneumokokken-Impfstoffe waren vor wenigen Monaten nur schwer zu bekommen. Die Nachfrage der Vakzine war im Zuge der Corona-Pandemie auf über das übliche Niveau gestiegen. Im Zuge der eingeschränkten Verfügbarkeit wurden für Prevenar 13, Pneumovax 23 (MSD) und Synflorix (GSK) von der STIKO die Handlungsempfehlungen für die Pneumokokken-Impfung aktualisiert. Außerdem konnte Pneumovax 23 in japanischer Beschriftung und Prevenar 13 in englischer Beschriftung die Nachfrage bedienen. Möglich war das aufgrund der Feststellung eines Versorgungsmangels am 16. März.
Prevenar wieder voll lieferfähig
Der 13-valente Konjugatimpfstoff von Pfizer ist in den Packungsgrößen zu ein, zehn und 50 Stück wieder vollumfänglich lieferbar, wie Pfizer mitteilt. Für Prevenar 13 gelte ab sofort wieder die ursprüngliche Empfehlung der STIKO. „Die zu Beginn der Covid-19-Pandemie herausgegebenen Handlungshinweise wurden entfernt, sodass Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsuppression wieder mit Prevenar 13 geimpft werden können“, so Pfizer.
Das waren die vorübergehenden Handlungsempfehlungen
Prevenar 13 sollte laut STIKO-Empfehlung ausschließlich für die Grundimmunisierung von Säuglingen bis zu einem Alter von zwei Jahren eingesetzt werden. Für den Fall, dass Prevenar 13 nicht verfügbar ist, konnte auf Synflorix (10-valenter Pneumokokkenkonjugatimpfstoff) ausgewichen werden.
Pneumovax 23 soll prioritär für Patienten mit Immundefizienz oder mit chronischen Atemwegserkrankungen sowie für Senioren ab einem Alter von 70 Jahren verwendet werden.
„Auch bei Wiederverfügbarkeit der Impfstoffe sollten Pneumokokken-Impfungen ausschließlich dem Personenkreis vorbehalten bleiben, der in den gültigen Impfempfehlungen der STIKO benannt ist“, teilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im April mit.
In den vergangenen Jahren war die Impfrate bei immunsupprimierten Patienten mit nur 4,4 Prozent sehr gering. (Patienten, die innerhalb von zwei Jahren nach Diagnosestellung gegen Pneumokokken geimpft wurden). „Die Covid-19-Pandemie hat dafür sensibilisiert, welchen Beitrag Impfungen zum Schutz der Gesundheit und zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten können. Im Zuge dessen kam es auch zu einem Nachfrageschub bei Pneumokokken-Impfstoffen“, so Professor Dr. Christof von Eiff, Medizinischer Direktor Vaccines Pfizer. Auf die stark erhöhte Nachfrage in den vergangenen Wochen und Monaten habe Pfizer reagiert.
STIKO-Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung bei Risikogruppen
Die Pneumokokken-Impfung wird als Standardimpfung für Kleinkinder und Personen ab 60 Jahren sowie als Indikationsimpfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit empfohlen. Immunsupprimierte Personen sollen nach einem sequenziellen Impfschema zunächst mit Prevenar 13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff geimpft werden. Gleiches gilt für Patienten im Alter von zwei bis 15 Jahren mit chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane, Stoffwechselerkrankungen und neurologischen Krankheiten. Ab einem Alter von 16 Jahren erhält diese Patientengruppe nur eine Impfung mit Pneumovax 23. Patienten mit anatomischen und fremdkörperassoziierten Risiken für eine Pneumokokken-Meningitis erhalten eine Dosis Prevenar und nach sechs bis zwölf Monaten eine Dosis Pneumovax 23.
Was ist mit Pneumovax?
„Wir sind leider zurzeit nicht lieferfähig“, teilt MSD mit. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr 1,2 Millionen Dosen in den Verkehr gebracht – in 2020 waren es bis Ende Juni bereits knapp 1,9 Millionen Dosen. Dem Vernehmen nach sollen in diesem Jahr weitere Dosen zur Verfügung stehen.
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