Plus 54 Prozent bei Forxiga: Mit dem Nutzen steigt der Preis
AstraZeneca zieht die Preise bei Forxiga (Dapagliflozin) und Xigduo (Dapagliflozin/Metformin) an. Die Antidiabetika werden um bis zu 54 Prozent (bezogen auf den Apothekenverkaufspreis (AVP)) teurer.
Zum 15. stehen in den Apotheken die nächsten Preisänderungen an. Wie jeden Monat werden zum 1. und 15. des Monats Preissenkungen und Preiserhöhungen eingespielt. Apotheken werden über die Apothekensoftware in der Regel schon im Vorhinein über die Preisänderungen informiert und können so die Bestellung steuern. Auf der Liste der Preiserhöhungen zur Monatsmitte sind unter anderem Forxiga und Xigduo zu finden. Hier klettern die AVP um etwa 43 Prozent bei den Packungen zu 28 beziehungsweise 56 Stück und etwa 54 Prozent bei Packungen zu 98 beziehungsweise 196 Stück nach oben. AstraZeneca erklärt warum.
Forxiga und Xigduo sind derzeit für 36,51 Euro (28 Stück) beziehungsweise 100,85 Euro (98 Stück) gelistet. Zum 15. August gelten die neue Preise: Forxiga 5 mg und 10 mg kosten dann 155,70 Euro (98er Packung) beziehungsweise 52,18 Euro (28er Packung), daraus ergeben sich Tagestherapiekosten (TTK) von 1,59 Euro (98er Packung) beziehungsweise 1,86 Euro (28er Packung). Für Xigduo gelten die gleichen Preise, teilt AstraZeneca mit – 155,70 Euro (196er Packung) mit 1,59 Euro TTK und 52,18 Euro (56er Packung) mit 1,86 Euro TTK. „Diese Tagestherapiekosten liegen dabei immer noch deutlich unterhalb der TTK für Vergleichspräparate von Wettbewerbern“, teilt eine Sprecherin mit.
Forxiga und Xigduo: Der Preis steigt, aber warum?
„Grundlage für die nun durchgeführten Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband waren die am 17. Oktober 2019 (Typ-1 Diabetes) und 19. Dezember 2019 (Typ-2 Diabetes mellitus) abgeschlossenen Nutzenbewertungsverfahren zu Dapagliflozin (Forxiga) und Dapagliflozin/Metformin (Xigduo)“, so eine Sprecherin. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat sowohl für Patienten mit Typ-1 Diabetes als auch Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko erstmals einen Zusatznutzen für Dapagliflozin festgestellt. In der Nutzenbewertung des G-BA ist von einem „Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen“ die Rede.
Dapagliflozin ist ein hoch potenter, selektiver und reversibler Inhibitor des Natrium-Glucose-Cotransporters 2 (SGLT-2). Der Wirkstoff verbessert die Nüchtern- und die postprandialen Plasma-Glucosespiegel durch Senkung der renalen Glucose-Reabsorption. Die Glucose-Ausscheidung über den Harn wird erhöht und ist mit Kalorienverlust und Gewichtsabnahme verbunden.
„Der festgestellte Zusatznutzen in der Indikation Typ-2 Diabetes mellitus wurde auf Basis der kardiovaskulären Outcomestudie DECLARE-TIMI 58 erteilt. Grundlage für den Zusatznutzen in der Indikation Typ-1 Diabetes sind die Ergebnisse der Studien DEPICT-1 und DEPICT-2.“
Nachdem die G-BA-Beschlüsse veröffentlicht wurden, wurden die Preisverhandlungen zwischen AstraZeneca und dem GKV-Spitzenverband verpflichtend erneut aufgenommen. „Der festgestellte Zusatznutzen bildet die Grundlage für die Preisanpassung von Forxiga und Xigduo“, so AstraZeneca.
Für die Versicherten ändert sich nichts
Da der Erstattungsbetrag verbindlich mit dem GKV-Spitzenverband verhandelt wurde, wird der Preis des Arzneimittels von den Kassen in voller Höhe übernommen. Aufzahlungen wird es demnach für die Versicherten nicht geben.
Kontingentierung bleibt erhalten
Bei der Bestellung bleibt für die Apotheken alles beim Alten. „Auch weiterhin werden dem Großhandel auf wöchentlicher Basis bedarfsgerecht Mengen von Forxiga zugeteilt. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Mengen künftig mit Blick auf den Patientenbedarf adäquater im deutschen Markt allokiert werden“, teilt eine Sprecherin mit. „Notfalls steht den Apotheken zudem auch künftig eine Belieferung über unseren Webshop bei der Pharmamall zur Verfügung.“
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