Pille: Kein Zusammenhang mit Leberkrebs
Auch wenn die Pille zu den meistgenutzten Verhütungsmitteln gehört, ist die Anwendung umstritten. Denn orale Kontrazeptiva stehen unter anderem in Verdacht, das Risiko für Thrombosen zu erhöhen. Auch über das Auftreten von Leberkrebs in Zusammenhang mit der Pille wird seit Längerem diskutiert. Nun geben Forschende Entwarnung.
Die Pille steht sowohl in Form von kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) als auch als Minipille zur Verfügung. Während erstere synthetische Östrogene und Gestagene enthalten und ein dreifaches Wirkprinzip verfolgen, sind letztere östrogenfrei und somit oftmals besser verträglich. Doch beide Varianten sind mit Risiken verbunden. So können Minipillen mit Desogestrel das Risiko für Hirntumore erhöhen, wohingegen einige KOK die Leberwerte erhöhen können. Ein Zusammenhang zwischen der Pille und dem verstärkten Auftreten von Leberkrebs besteht dagegen nicht, wie Forschende in einer aktuellen Studie deutlich machen.
Studien: Kein erhöhtes Risiko für Leberkrebs unter Pille
Knapp 10.000 Menschen erkranken hierzulande pro Jahr neu an Leberkrebs. Zu den Hauptrisikofaktoren gehört neben Virusinfektionen – Hepatitis-B oder C – vor allem ein erhöhter Alkoholkonsum, der zu einer Leberzirrhose führt. Ob auch die Pille Leberkrebs begünstigen kann, hat ein britisch-amerikanisches Forschungsteam überprüft. Dafür wurden die Ergebnisse zweier Kohortenstudien ausgewertet und eine begleitende Metaanalyse durchgeführt.
Das Ergebnis: Zwischen der Einnahme oraler Kontrazeptiva und dem Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, lässt sich kein relevanter Zusammenhang feststellen. So wurde in der ersten Studie bei knapp 2.800 von insgesamt rund 1,3 Millionen Frauen über einen Zeitraum von im Median 21,4 Jahren Leberkrebs diagnostiziert. Die Einnahme oraler Kontrazeptiva beeinflusste das Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom dabei nicht signifikant. Gleiches gilt für die zweite Studie, bei der von rund 253.000 Frauen über eine mediane Dauer von 12,6 Jahren insgesamt 191 Frauen Leberkrebs entwickelten. Und auch die Metaanalyse von 23 Beobachtungsstudien bestätigte die Ergebnisse. Demnach litten Frauen, die im Laufe ihres Lebens die Pille eingenommen hatten, nicht signifikant häufiger an Leberkrebs als diejenigen, die ausschließlich auf andere Verhütungsmethoden setzten.
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es kaum Belege für einen Zusammenhang zwischen der Einnahme oraler Kontrazeptiva und dem Risiko für Leberkrebs gibt“, so das Fazit der Autor:innen.
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