Leiden Patient:innen an einem zu hohen Cholesterinspiegel, kommen Cholesterinsenker ins Spiel. Neben Arzneimitteln sollen aber auch verschiedene Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel – mit Phytosterolen – Abhilfe schaffen. Doch Achtung: Für gesunde Patient:innen können diese zum Risiko werden.
Statine wie Rosuvastatin gehören zu den Mitteln der Wahl bei Hypercholesterinämie, wenn eine Ernährungsumstellung allein nicht erfolgreich war. Sie tragen dazu bei, den Gehalt an low density lipoproteins – kurz den LDL-Spiegel – zu senken. Daneben gibt es jedoch verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel, die denselben Effekt versprechen. Das Problem: Die enthaltenen Phytosterole bergen Risiken, und zwar bei gesunden Patient:innen.
Phytosterole sind natürliche Bestandteile von Pflanzenzellen, die vor allem in fettreichen pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüssen, Pflanzenölen und Co. zu finden sind. Sie haben eine ähnliche Struktur wie Cholesterin und können dessen Aufnahme ins Blut behindern, wodurch sich der Cholesterinspiegel ab einer Tagesdosis von etwa 1,5 Gramm senken soll. Entsprechende Health Claims für Phytosterol-haltige Produkte sind in der EU zugelassen.
Phytosterole können Nebenwirkungen verursachen
Das Problem: Phytosterole beziehungsweise Lebensmittel, die die Pflanzenstoffe enthalten, haben eine ähnliche Wirkung wie Arzneimittel und sind daher nicht ohne Nebenwirkungen, warnt die Verbraucherzentrale. Denn neben einer cholesterinsenkenden Wirkung kann auch die Aufnahme von Carotinoiden und fettlöslichen Vitaminen aus der Nahrung beeinträchtigt werden. Vermutet wird außerdem ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose sowie für Schlaganfälle, wenn es zu einer Anreicherung im Körper kommt. Daher ist laut den Verbraucherschützer:innen besondere Vorsicht geboten.
„Lebensmittel mit zugesetzten Pflanzensterinen sind nur für Personen gedacht, die ihren Cholesterinspiegel im Blut senken müssen.“ Wer keine Probleme mit dem Cholesterinspiegel habe, sollte dagegen auf entsprechende Produkte besser verzichten – auch zur Prävention. Dasselbe gilt für Kinder, Schwangere und Stillende. Auch von Nahrungsergänzungsmitteln, die Phytosterole enthalten, sollte gesunden Patient:innen besser abgeraten werden. Die Verbraucherschützer:innen raten außerdem zu einer Höchstdosis von maximal drei Gramm pro Tag und fordern eine deutlichere Kennzeichnung der Produkte inklusive Warnhinweisen.
Achtung: Werden gleichzeitig Cholesterinsenker eingenommen, ist Arztrücksprache zu halten.
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