Die Corona-Pandemie verlangt allen viel ab, vor allem Solidarität und Wertschätzung sind gefragt. Die aktuelle Lage bringt das Gesundheitssystem an seine Grenzen. Ärzte, Apothekenpersonal und Pflegekräfte arbeiten unter höchstem Stress, viele Stunden am Tag und das zum Teil bei geringer Bezahlung. Ohne sie läuft nichts. Die aktuelle Lage zeigt uns, wie wichtig jeder einzelne ist und wie wenig wir die Berufsgruppen wertschätzen. PTA Mariam H. aus Köln geht mit gutem Beispiel voran und hat eine Petition gestartet. „Erhöhung des Tarifvertrages um mindestens 10 Prozent mehr für Apothekenhelden.“
Mariam ist seit zwei Jahren PTA mit Leib und Seele. Mit viel Herzblut berät sie Kunden, fertigt Rezepturen an und gibt jeden Tag ihr Bestes. „Manchmal reicht ein ‚Danke‘ nicht mehr.“ Daher fordert die PTA eine Erhöhung des Tarifvertrages um mindestens 10 Prozent für alle Apothekenmitarbeiter.
Die Idee kam Mariam ganz plötzlich, als sie in den sozialen Medien einen Beitrag gelesen hatte, dass sich alle Kölner um 21 Uhr an den Fenstern und Balkonen versammeln sollen und mit tosendem Applaus all jenen danken sollen, die in der Corona-Krise die Stellung halten – Ärzten, Apothekenmitarbeitern, Pflegekräften, Kassiererinnen und vielen anderen mehr.
„Wir sind wichtig und machen einen super wichtigen Job. Auf uns kann man nicht verzichten. Wir stehen jeden Tag in der Apotheke und die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns infizieren, ist hoch. Wir riskieren unser Leben. Das gilt für alle im Gesundheitswesen und auch die Angestellten im Supermarkt.“ Ein „Danke“ sei zwar schön, aber jetzt sei auch die richtige Zeit für eine finanzielle Wertschätzung. „Spätestens jetzt müsste unser Gesundheitsminister Jens Spahn verstanden haben, dass ohne Ärzte und Apotheken nichts läuft.“
Dabei gehe es nicht nur um die Arzneimittelversorgung. PTA und Apotheker sind mehr. „Wir sind auch Psychotherapeuten, nehmen Menschen die Angst und sind zurzeit die einzigen Kontaktpersonen. Wir tun alles, damit die Kunden glücklich sind und bleiben trotz allem Stress freundlich.“
Mariam fordert in einer Petition 10 Prozent mehr Lohn für Apothekenmitarbeiter. „Ich habe Glück, ich kann mich finanziell nicht beklagen. Ich habe einen tollen Chef, der uns in der Krise super ausgestattet hat. Wir haben Plexiglaswände und an jeder Kasse Desinfektionsmittel. Außerdem versucht unser Chef, jedem Mitarbeiter die Angst zu nehmen und ist für uns da.“
Die Petition
Die Petition richtet sich an die Apothekengewerkschaft Adexa, die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter (TGL) Nordrhein und den Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA).
Mariam schreibt: „Wir sind tagtäglich für Menschen da, die krank sind, gesund sind, psychisch belastet sind, Ängste haben oder einfach mal eine Beratung in Anspruch nehmen möchten – sei es über Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetik, Gesundheit, Reiseberatung, Impfungen etc. Die Gesundheit der Bevölkerung ist uns sehr wichtig. Wir versuchen, es jedem Kunden recht zu machen, indem wir gegen die Krankenkassen und deren Rabattverträge gegen Lieferengpässe und sogar gegen Corona kämpfen.
Stehen oft sehr lange im Handverkauf, bis unsere Beine oder Rücken weh tun, meistens bis zu zehn Stunden, zerbrechen uns den Kopf über komplizierte Rezepturen und das alles nur für EUCH, um euch mit Medikamenten versorgen zu können. Ebenso leisten wir zahlreiche Überstunden und wenn es hart auf hart kommt, setzten wir unsere eigene Gesundheit aufs Spiel und in der momentanen Lage auch die Gesundheit unserer Familienmitglieder. Und trotz dessen sind wir unterbezahlt für die Arbeit, die wir leisten!
Mit unserer einfühlsamen Art führen wir Menschen zu ihrer besten Lösung. Geben jeden Tag unser Bestes, damit Menschen sich besser fühlen und selbst wenn Ausnahmezustand herrscht, weil wieder eine Kollegin krank ist, stehen wir im Handverkauf, in der Rezeptur oder im Labor.
Deswegen lasst uns solidarisieren und eine Petition starten, wo all unsere Apothekenhelden dementsprechend entlohnt werden sollten, da wir systemrelevant sind!“
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