Periorale Dermatitis: Nulltherapie nach zu viel Pflege
Der Leidensdruck bei Betroffenen mit perioraler Dermatitis ist groß. Nicht nur die Entzündung und die Spannungsgefühle machen den Patient:innen zu schaffen, sondern auch die Rötung der Gesichtshaut wird als unangenehm empfunden. Schnelle Hilfe ist gefragt.
Die periorale Dermatitis wird im Volksmund auch als „Mundrose“ bezeichnet, weshalb Patient:innen einen ähnlichen Auslöser wie bei Gürtelrose vermuten. Jedoch haben die beiden Hauterkrankungen nichts miteinander zu tun. Während Gürtelrose durch Varizella-Zoster-Viren ausgelöst wird, liegen der Mundrose meist hormonelle Schwankungen oder der übermäßige Gebrauch von Pflege- und Kosmetikprodukten zugrunde.
Symptome von perioraler Dermatitis
Periorale Dermatitis tritt vorwiegend im Bereich der Nasolabialfalten und des Mundes auf. Eine Ausweitung der Symptome auf den Bereich rund um die Augen, auf die Stirn und den Hals ist möglich. Zu Beginn der Erkrankung treten in kurzer Zeit viele kleine rote Pickel auf, die sich von einer zunächst kleinen Fläche immer weiter auf andere Gesichtspartien ausweiten. Ein Brennen, starker Juckreiz und Spannungsgefühle begleiten die immer stärker auftretende Rötung. Im weiteren Verlauf kann es zu eitrigen Knötchen kommen, die sich entzünden können.
Eine der häufigsten Ursachen von perioraler Dermatitis ist eine zu starke Pflege der Haut. Durch die übermäßige Verwendung von Pflegeprodukten und Kosmetika wird die Hautbarriere geschädigt. Die Haut quillt unter der Nutzung reichhaltiger Produkte auf und verliert zunehmend Wasser. Daraus folgt das Gefühl der Trockenheit, sodass Kund:innen noch häufiger zu reichhaltigen Cremes greifen und so den Effekt verstärken statt zu bessern. Ansteckend ist eine periorale Dermatitis in diesem Fall nicht.
Als weitere Ursachen können ein Pilzbefall der Haut, eine bakterielle Infektion und hormonelle Verhütungsmittel genannt werden. In diesen Fällen ist es empfehlenswert, die periorale Dermatitis ärztlich abzuklären, um eine zielführende Behandlung einzuleiten.
Nulltherapie und weitere Pflegehinweise
Wenn die periorale Dermatitis durch Pflegeprodukte und Kosmetika ausgelöst wurde, ist eine Nulltherapie, also der absolute Verzicht auf diese Produkte, der wichtigste Schritt. Für einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen sollte die Haut lediglich mit lauwarmem Wasser gereinigt werden. Teilweise wird durch den Arzt oder die Ärztin ein mildes, die Heilung unterstützendes Produkt verschrieben. Das Abdecken der geröteten, entzündeten Hautstellen mit Make-up ist ebenfalls nicht ratsam, da auch dies Kosmetika sind, die den Zustand verschlimmern können. Sollten durch den Verzicht auf Pflegeprodukte starke Spannungsgefühle entstehen, können diese mit Umschlägen gelindert werden, die mit schwarzem Tee getränkt wurden. Durch die im Tee enthaltenen Gerbstoffe werden die Spannungen gelindert.
Wenn sich nach wenigen Wochen bereits eine deutliche Besserung einstellt, sollte die Nulltherapie dennoch fortgesetzt werden, um einen erneuten Ausbruch der Symptome zu verhindern. Die Anwendung von cortisonhaltigen Arzneimitteln liegt nahe, da diese entzündungshemmend wirken. Allerdings haben sie in diesem Fall den negativen Effekt, die bereits vorherrschende Symptomatik zu verschlimmern.
Nach der Nulltherapie ist es wichtig, zunächst vorsichtig mit einer neuen Pflegeroutine zu beginnen. Sollte sich trotz aller Bemühungen keine Besserung einstellen, ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich.
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