Die Liefersituation von Paracetamol-ratiopharm Saft entspannt sich – im Mai wird wieder Ware ausgeliefert. 1A Pharma hat den Vertrieb zum 1. Mai jedoch eingestellt. Somit kommt Ratiopharm auf einen Marktanteil von 90 Prozent.
Bei Paracetamol-Saft zeigt sich eine dramatische Marktverengung, denn fast alle Hersteller haben die Produktion eingestellt – ein Hauptanbieter ist noch übrig. Ein Grund: der Festbetrag. Denn der liege seit zehn Jahren auf demselben Niveau. Pro Flasche Paracetamol-Saft erhält der Hersteller gerade einmal 1,36 Euro. Gestiegen sind allerdings die Herstellungspreise, denn die Kosten für beispielsweise Energie, Logistik und den Wirkstoff selbst sind in die Höhe geklettert. „Allein in den letzten 12 Monaten ist der Wirkstoff Paracetamol um 70 Prozent teurer geworden. Wichtig dabei: Der Betrag, den der Hersteller von den Krankenkassen erhält, erhöht sich nicht.“ Der Saft wird zum Verlustgeschäft.
1A Pharma hat den Paracetamol-Saft zum 1. Mai „außer Vertrieb“ gemeldet. Es folgt eine Umverteilung der Marktanteile. „Wir haben die Marktdaten aktuell aber erst bis März“, teilt Ratiopharm auf Nachfrage mit. „Deshalb sehen wir in den Marktdaten noch die Abverkäufe von 1A. Hier ist die Aufteilung der Marktanteile grob wie folgt: Ratiopharm: 60 Prozent / 1A: 30 Prozent / Ben-u-ron: 10 Prozent. Da Ben-u-ron deutlich über Festbetrag liegt, gehen wir davon aus, dass die Mengen von 1A größtenteils auf uns übergehen werden und unser Marktanteil in Zukunft bei 90 Prozent liegen wird“, informiert eine Sprecherin.
Den Vertrieb einstellen will das Unternehmen nicht. „Wir sind uns unserer Verpflichtung bewusst, dass wir den Markt mit Ware versorgen müssen.“ Und auch der angekündigte Liefertermin kann gehalten werden – „Ja, im Mai kann Paracetamol-ratiopharm Saft ausgeliefert werden.“ Ratiopharm ist derzeit von Lieferausfällen betroffen, hatte im März aber angekündigt, voraussichtlich ab Mai wieder vollumfänglich liefern zu können.
Was könnte die angespannte Situation auf lange Sicht entspannen? Das Aussetzen von Festbetrag und Rabattverträgen? „Ja, definitiv!“, so die Sprecherin. „Rasant steigende Wirkstoff- und Produktionspreise bei eingefrorenen Preisen machen die Produktion von Arzneimitteln wie Paracetamol-Säften zum Verlustgeschäft. Kein Unternehmen hält das auf Dauer durch. Wir müssen den Kostendruck auf Generika endlich lockern – vor allem bei kritischen Arzneimitteln, die nur noch von wenigen Herstellern produziert werden“, sagt Andreas Burkhardt, General Manager Teva Deutschland & Österreich und stellvertretender Vorsitzender von Pro Generika. Und fordert: „Festbeträge und Rabattverträge müssen so lange ausgesetzt werden, bis wieder mehr Unternehmen in die Versorgung eingestiegen sind. Ansonsten kommt es zu Versorgungsengpässen – das wissen wir nicht erst seit Tamoxifen.“
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