Ost vs. West: Rund 17 Prozent Lohnunterschied
Das Gehalt gehört zu den meistdiskutierten Themen überhaupt. Denn dabei gibt es mitunter deutliche Unterschiede, und zwar nicht nur nach Geschlecht. Auch zwischen Ost- und Westdeutschland ist der Lohnunterschied weiter groß und beträgt im Schnitt rund 17 Prozent.
Rund 4.000 Euro brutto verdienen Vollzeitbeschäftigte hierzulande. Genau liegt das Medianentgelt laut dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bei 4.013 Euro. Darunter wird verstanden, dass eine Hälfte der Beschäftigten ein Entgelt unter der genannten Summe erzielt, während die andere Hälfte darüber liegt.
Dabei ergeben sich jedoch deutliche Unterschiede nach Berufsgruppe. So liegen PTA mit einem Mediangehalt von 3.190 Euro deutlich darunter (minus 823 Euro). Hinzukommt, dass die regulären Tarifgehälter für PTA selbst in der höchsten Stufe der Berufsjahre – mit Ausnahme von Nordrhein – geringer ausfallen und sich zudem noch gravierende Unterschiede nach Geschlecht ergeben.
Doch neben dem Beruf selbst ist vor allem auch der Ort der Beschäftigung entscheidend. Denn zwischen West- und Ostdeutschland besteht ein Lohnunterschied von rund 17 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Trotz Verbesserungen: Lohnunterschied zwischen Ost und West
Demnach beträgt die Einkommensdifferenz für das Jahr 2024 fast 1.000 Euro/Monat – 4.810 Euro in Westdeutschland vs. 3.973 Euro im Osten. Das entspricht 17,4 Prozent. Hinzukommt, dass die tatsächlichen Abweichungen je nach Bundesländern noch größer ausfallen können, vor allem beim Blick auf den Stundenlohn. So beträgt die Lohn-Gap dabei im Schnitt sogar 18,2 Prozent zwischen Ost und West.
Generell zeigt sich laut dem WSI jedoch ein Aufwärtstrend. So fiel der Lohnunterschied vor zehn Jahren sogar noch um sieben Prozentpunkte größer aus. Zu den Gründen, warum sich Lücke verringert hat, gehört laut den Expert:innen zum einen der gesetzliche Mindestlohn, der sich seit der Einführung 2015 stetig weiter erhöht hat. Mit den beiden nächsten Steigerungen im kommenden Jahr (13,90 Euro/Stunde) sowie 2027 (14,60 Euro/Stunde) dürfte sich der Angleichungsprozess weiter fortsetzen, so die Expert:innen. Auch laut dem Statistischen Bundesamt profitieren von den Erhöhungen besonders Beschäftigte im Osten.
Zum anderen spielt neben dem Mindestlohn auch die Tarifbindung eine Rolle. Denn: Greift für Beschäftigte ein Tarifvertrag, fällt das Gehalt meist deutlich höher aus als ohne – laut dem WSI sind es rund 10 Prozent mehr. Bei den Tarifgehältern selbst gibt es dagegen kaum noch Unterschiede zwischen Ost und West. So beträgt das Niveau in Ostdeutschland rund 98,5 Prozent des Westwertes.
Das Problem: Nicht einmal jede/r Zweite arbeitet hierzulande mit Tarifbindung. Während es in Westdeutschland immerhin 50 Prozent sind, sind es im Osten nur rund 42 Prozent der Beschäftigten. Daher sehen die Expert:innen in der Stärkung der Tarifbindung eine wichtige Stellschraube für gleichwertige Lebensverhältnisse hierzulande.
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