Sind OP-Masken besser als gedacht? Die Maskenpflicht soll die Ausbreitung von SARS-CoV-2 eindämmen. Während DIY-Masken und OP-Masken ein Fremdschutz zugesprochen wird, können FFP-Masken Träger und Umwelt schützen. Ergebnisse einer Metaanalyse zeigen jedoch, dass auch OP-Masken Träger schützen und das Infektionsrisiko senken können.
Medizinische Gesichtsmasken, sogenannte OP-Masken, sollen vor allem die Umwelt vor infektiösen Tröpfchen und somit einer SARS-CoV-2-Infektion schützen. Bei festem Sitz kann allerdings – wenn auch begrenzt – der Träger der OP-Maske ebenfalls geschützt werden, schreibt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Dies sei jedoch nicht die primäre Zweckbestimmung. Schließlich könne Atemluft an den Rändern der Maske vorbei als Leckstrom angesogen werden und so kaum Schutz gegen erregerhaltige Aerosole erreicht werden. Allerdings könne die Mund- und Nasenpartie des Trägers vor einem direkten Auftreffen von Tröpfchen des Gegenübers schützen. Darauf lassen auch die Ergebnisse einer Metaanalyse, die im Juni Im Fachmagazin „The Lanect“ veröffentlicht wurden, schließen.
Ein Forscherteam um Professor Holger Schünemann von der McMaster Universität Hamilton (Canada) untersuchte in einer Metaanlayse, welchen Beitrag Abstand, Mund- und Nasenschutz leisten können, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Einen Wermutstropfen hat die Untersuchung – es wurden 172 Beobachtungsstudien aus 16 Ländern auf sechs Kontinenten sowie 44 Vergleichsstudien mit insgesamt 25.697 Teilnehmern zusammengetragen, aber keine randomisierten, kontrollierten Studien.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Verwendung von Gesichtsmasken zu einer großen Reduktion des Infektionsrisikos führen kann, wobei sich Unterschiede zwischen den einzelnen Maskenarten zeigen. So seinen FFP-Masken chirurgischen Einwegmasken oder wiederverwendbaren mehrlagigen Baumwollmasken unterlegen.
OP-Masken schützen auch Träger
„Nach unserer Analyse senken Masken das relative Risiko, sich zu infizieren, um etwa 80 Prozent. Das bedeutet: Wenn das Basisrisiko, sich anzustecken, bei etwa 50 Prozent liegt, wie es etwa für Chorproben beschrieben wurde, dann verringert es sich auf 10 Prozent, wenn ich eine Maske trage. Ist das Basisrisiko ein Prozent, reduziert sich die Gefahr, sich anzustecken, auf 0,2 Prozent. Wir beziehen uns auf Daten für den einfachen chirurgischen Mundschutz, wie man ihn überall kaufen kann“, wird Schünemann vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zitiert. „Unsere Datenbasis beruht nicht auf randomisierten Studien, das ist eine Schwäche. Aber diese 80-prozentige Risikoreduktion ist relativ konstant über die Studien. Dass Masken einen Effekt haben, ist deshalb schon ziemlich sicher. Nur nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin reicht das, auch wegen anderer Schwächen der Studien, eben nicht, um von mittlerer oder hoher Sicherheit zu sprechen“, so Schünemann weiter gegenüber dem RND.
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