Trockene, juckende und schuppende Kopfhaut nervt und kann auch optisch unangenehm sein, beispielsweise, wenn die Schuppen wie Schnee herunterrieseln. Hilfe versprechen Anti-Schuppenshampoos aus Apotheke, Drogerie und Co. Ob die Produkte halten, was sie versprechen, hat Öko-Test untersucht und die Inhaltsstoffe von 50 Produkten genauer unter die Lupe genommen.
Öko-Test hat 50 Anti-Schuppenshampoos in Apotheken, Drogerien Discountern und Biosupermärkten eingekauft und auf umstrittene und bedenkliche Substanzen untersucht. Kritisch bewertet wurden beispielsweise PEG/PEG-Derivate, umweltproblematische Kunststoffverbindungen, bedenkliche UV-Filter, das Antioxidans BHT und Natriumlaurylsulfat sowie Duftstoffe, kritische Konservierungsmittel wie halogenorganische Verbindungen, Formaldehyd/-abspalter und Isothiazolinone. Die Inhaltsstoffe entscheiden maßgeblich über das Gesamtergebnis. Silikone oder andere synthetische Polymere stellen ein Umweltproblem dar und wurden unter dem Punkt „weitere Mängel“ berücksichtigt. „Zudem haben wir recherchiert, ob ausgewiesene Anti-Schuppen-Wirkstoffe wie Piroctonalamin, Climbazol und Zinkpyrithion Probleme bergen können“, so die Expert:innen.
Schuppen können verschiedene Ursachen haben. So kann der Hefepilz Malassezia, der auch die gesunde Kopfhaut besiedelt, Auslöser sein. Nämlich dann, wenn der Pilz die Kopfhaut übermäßig stark besiedelt. Aber auch Stress, Hormonschwankungen, fettige Kopfhaut oder Hauterkrankungen der Kopfhaut wie Neurodermitis, Schuppenflechte, Ekzeme oder seborrhoische Dermatitis können die Ursache für Schuppen sein. Außerdem können falsche oder nicht richtig ausgewaschene Haarpflegeprodukte die Übeltäter sein.
Treten Schuppen auf, kann in trockene und fettige Schuppen unterschieden werden. Trockene Schuppen lassen sich auf eine trockene Kopfhaut, austrocknende Shampoos oder auch Schuppenflechte zurückführen. Die weißen Schuppen rieseln vom Kopf. Fettige Schuppen hingegen können aufgrund einer erhöhten Talgproduktion entstehen. Sie sind oft gelb und können auf der Kopfhaut festkleben. Außerdem sind sie in der Regel größer und fettiger als trockene Schuppen und begünstigen das Wachstum von Malassezia furfur.
Das Ergebnis: Zwölf der 50 Produkte im Test können von den Expert:innen empfohlen werden, darunter alle Naturkosmetik-Produkte. Licht und Schatten liegen wie immer nah beieinander: 13 Anti-Schuppenshampoos fallen aufgrund problematischer Inhaltsstoffe durch. Unter den zehn Schlusslichtern sind große Marken zu finden. Auch einige Apothekenmarken konnten nicht überzeugen: Eucerin Dermo Capillaire Anti-Schuppen Creme Shampoo wird aufgrund von halogenorganischen Verbindungen, PEG-Derivaten und Parfum nur mit „mangelhaft“ bewertet. Auch in Bezug auf den Rezyklatanteil kann der Hersteller nicht punkten. „Mangelhaft“ heißt es aus gleichen Gründen auch für das La Roche-Posay Kerium Anti-Schuppen Creme-Shampoo.
Piroctonolamin ist in 31 Anti-Schuppenshampoos im Test enthalten. „Aus unserer Sicht ist er die beste Wahl – abgesehen natürlich von Pflanzenextrakten und -ölen“, so die Expert:innen. „Studien haben gezeigt, dass Piroctonolamin das Pilzwachstum einschränkt. Zugleich ist er relativ mild und gut verträglich.“ Kritisiert werden hingegen Climbazol, Zinkpyrithion und Selendisulfid. Die Inhaltsstoffe seien zwar wirksam, aber Climbazol gehöre zur Gruppe der umstrittenen halogenorganischen Verbindungen und reichere sich in Gewässern und Sedimenten an. Zinkpyrithion und Selendisulfid gelten als hautirritierend und gehören daher aus Sicht der Expert:innen nicht auf eine gereizte Kopfhaut. Weitere Problemstoffe sind beispielsweise Formaldehyd/-abspalter und PEG-Verbindungen.
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