Öko-Test nimmt Sonnenschutzmittel unter die Lupe
Öko-Test hat 26 Sonnenschutzmittel getestet. Erstmals wurde untersucht, ob der deklarierte Lichtschutz auch wirklich in der Tube steckt. Einige Produkte konnten nicht halten, was sie versprechen und auch der verbotene Phthalatweichmacher Di-n-hexylphthalat (DnHexP) sorgte für Punkteabzug. Dennoch: Mit den „sehr gut“ und „gut“ bewerteten Produkten – darunter auch Apothekenmarken – steht einem unbeschwerten Bad in der Sonne nichts entgegen; vorausgesetzt es wird genügend Produkt aufgetragen.
Den Lichtschutzfaktor LSF oder Sun Protection Factor SPF gibt es seit 1956 in verschiedenen Stärken. Von leicht (LSF 6 bis 10), über mittel (15 bis 25) und hoch (30 bis 50) bis zu sehr hoch (50+) ist für jeden Hauttyp das passende Produkt dabei. Der LSF gibt Auskunft darüber, wie viel länger man in der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Allerdings muss auch die Eigenschutzzeit der Haut berücksichtigt werden.
Es gilt folgende Faustregel: Wer einen LSF 30 benutzt, verlängert die Eigenschutzzeit der Haut um das Dreißigfache. Dürfte man also ungeschützt zehn Minuten in der Sonne baden, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, sind es bei LSF 30 ganze 300 Minuten. Vorausgesetzt, es wurde genügend vom jeweiligen Produkt verwendet und der auf der Packung versprochene Wert steckt auch wirklich drin.
Das hat Öko-Test bei 26 Sonnenschutzmitteln unter anderem aus Drogerie und Apotheke untersucht. Bei 15 Produkten war der gemessene Wert in Ordnung. Bei zehn weiteren Testprodukten konnten nur weniger als drei Viertel der ausgelobten Schutzleistung ermittelt werden. Ein Produkt schaffte nicht einmal ein Drittel, so die Tester:innen.
Wie auch schon im vergangenen Jahr sorgte der als reproduktionstoxisch eingestufte Phthalatweichmacher Di-n-hexylphthalat (DnHexP) für Ärger. Denn auch dieses Mal wurde Öko-Test in einigen Produkten fündig. Ein Grund für das Vorhandensein des verbotenen Weichmachers könnte der UV-Filter Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoat (DHHB) sein, der möglicherweise mit DnHexP verunreinigt sein könnte. Aber: Von keiner der nachgewiesenen Mengen geht laut Öko-Test eine unmittelbare Gesundheitsgefahr aus.
Zwar wurde für die Apothekenmarken kein „sehr gut“ vergeben, aber mit der Gesamtnote „gut“ haben Avène Sonnenmilch 100 % Invisible, SPF 50 (Pierre Fabre), Eucerin Oil Control Dry Touch Body Sun Gel- Creme, LSF 50+ (Beiersdorf), Ladival Sonnenschutz-Lotion, 50+ (Stada) und Vichy Capital Soleil Feuchtigkeitsspendende Sonnen- Milch, SPF 50+ (L`Oréal) die Nasen vorn.
Sonnenschutz sollte nicht zu sparsam aufgetragen werden. Dabei sollten die Sonnenterrassen wie Nase, Stirn, Ohren und Schultern nicht vergessen werden. Aber auch die Füße sollten nicht ausgespart werden. Wie viel Sonnencreme benötigt wird, kann mithilfe eines Esslöffels ermittelt werden. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittesicherheit gilt eine Menge von zwei Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut – das entspricht etwa drei Esslöffeln. Ohne Nachcremen läuft bei einem ausgiebigen Bad in der Sonne nichts. Allerdings sollte beachtet werden, dass sich dadurch die Schutzzeit in der Sonne nicht verlängert. Die Zeit tickt ab dem ersten Auftragen.
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