Nilemdo: Bempedoinsäure bei Hypercholesterinämie
Zum 1. November 2020 muss wieder Platz im Alphabet geschaffen werden, denn verschiedene neue Arzneimittel kommen auf den Markt. So auch Nilemdo (Bempedoinsäure, Daiichi Sankyo) zur Behandlung der Hypercholesterinämie von erwachsenen Patienten.
Ist der Cholesterinspiegel erhöht, ist von Hypercholesterinämie die Rede. Die Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben; beispielsweise die familiäre Hypercholesterinämie, eine vererbbare Krankheit, bei der die LDL-Werte schon von Geburt an erhöht sind, sowie Stoffwechselerkrankungen oder ein ungesunder Lebensstil mit zu wenig Bewegung und fettreicher Ernährung. Behandelt wird mit Cholesterinsenkern sowie nichtmedikamentös mit Diät und Bewegung. Nilemdo ist seit dem 1. November eine weitere Therapieoption und verfolgt im Vergleich zu den Cholesterinsenkern am Markt einen anderen Wirkmechanismus.
Nilemdo: Indikation Hypercholesterinämie
Nilemdo ist zur Behandlung von Erwachsenen mit primärer Hypercholesterinämie (heterozygot familiär und nicht-familiär) oder gemischter Dyslipidämie, adjuvant zu einer Diät zugelassen. Das Arzneimittel kann in Kombi mit einem Statin oder einem Statin und anderen lipidsenkenden Therapien bei Patienten, die LDL-C-Ziele mit der maximal verträglichen Statin-Dosis nicht erreichen, angewendet werden. Ist ein Statin kontraindiziert oder weist der Patient eine Statin-Intoleranz auf, kann Bempedoinsäure auch allein oder in Kombi mit anderen lipidsenkenden Mitteln verabreicht werden.
Dosierung
Die empfohlene tägliche Dosis beträgt 180 mg und entspricht einer Filmtablette. Das Arzneimittel kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden und ist im Ganzen zu schlucken.
Achtung: Wird Nilemdo gleichzeitig mit Simvastatin angewendet, sollte die Simvastatin-Dosis auf 20 mg täglich (oder 40 mg täglich für Patienten mit schwerer Hypercholesterinämie und einem hohen Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen, die ihre Behandlungsziele mit geringeren Dosen nicht erreicht haben, und wenn der Nutzen voraussichtlich gegenüber den potenziellen Risiken überwiegt) gesenkt werden.
Wirkung
Der Wirkstoff wird bei Aufnahme in die Leber in seine aktive Form umgewandelt. Nilemdo senkt den Spiegel des „schlechten“ Cholesterins (LDL), denn Bempedoinsäure hemmt die Adenosintriphosphat-Citrat-Lyase (ACL). Wird ACL gehemmt, wird die Cholesterinproduktion in der Leber gesenkt und die Entfernung von LDL aus dem Blut durch Blockade der ATP-Citrat-Lyase erhöht.
Häufige Nebenwirkungen unter Nilemdo sind beispielsweise eine verminderte Zahl roter Blutkörperchen (Anämie), erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut (Gicht) sowie Schmerzen in Schultern, Beinen oder Armen.
Willst du immer auf dem Laufenden sein und keine Nachricht mehr verpassen? Dann melde dich für unseren wöchentlichen Newsletter hier an ?.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Antibiotika, NSAR und Co.: Welche Arzneimittel helfen gegen Demenz?
Rund 1,8 Millionen Menschen leiden hierzulande an Demenz – Tendenz steigend. Für das Entstehen der Erkrankung gibt es verschiedene Risikofaktoren, …
Wirkstoff ABC: Vancomycin
Von A wie Amoxicillin, über B wie Budesonid bis Z wie Zopiclon: Die Liste der Wirkstoffe ist lang. Aber kennst …
Zink: Defizit unter ACE-Hemmern
Unter einer Therapie mit ACE-Hemmern kann der Zinkspiegel sinken. Die Folgen können unter anderem eine gestörte Wundheilung und Infektanfälligkeit sein. …