Der Rauchstopp beginnt im Kopf. Wer einen starken Willen, Durchhaltevermögen und Geduld hat, kann dem Glimmstängel auf ewig abschwören. Unterstützen können Arzneimittel zur Raucherentwöhnung aus der Apotheke. So kann die Nikotinersatztherapie Entzugserscheinungen lindern.
Das Laster abzulegen, lohnt sich. Schon acht Stunden nach der letzten Zigarette verbessert sich der Sauerstoffgehalt des Blutes. Und schon am dritten Tag verbessern sich der Geruchs- und Geschmackssinn. Wer einige Wochen durchhält, kann seine Lungenfunktion bereits um bis zu 30 Prozent steigern und nach einigen Monaten fällt auch die Joggingrunde oder das Treppensteigen nicht mehr so schwer. Denn die Kondition verbessert sich; Hustenanfälle bleiben aus. Und ganz nebenbei strahlt der Teint und die Haut wird straffer.
Rauchstopp: Ganz oder gar nicht
Durchschnittlich sieben Versuche braucht es, um mit dem Rauchen aufzuhören. Wer der Zigarette abschwören will, sollte einen Tag X festlegen, an dem das Projekt „Rauchstopp“ beginnt. Der Vorsatz, schrittweise weniger zu rauchen, führt leider nur selten zum Erfolg. Unter dem Nikotinentzug von 100 auf 0 muss jedoch niemand leiden. Hilfe gegen Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Heißhunger kommt in Form von Nikotin-haltigen Pflastern, Kaugummis, Lutschtabletten, Sprays und Inhalern aus der Apotheke.
Nikotinersatz: Pflaster, Kaugummi oder Inhaler?
Welches Nikotinersatzpräparat passt, ist von den individuellen Rauchgewohnheiten abhängig. Zudem sind die einzelnen Darreichungsformen in unterschiedlichen Stärken erhältlich.
Pflaster
Bei den transdermalen therapeutischen Systemen (TTS) gibt es zwei Varianten. Sie können das enthaltene Nikotin innerhalb von 16 oder 24 Stunden kontinuierlich abgeben. Beide Modifikationen werden am Morgen auf die Haut aufgeklebt und täglich gewechselt.
Wirkung
Im Gegensatz zur Zigarette, bei der das Nikotin innerhalb kürzester Zeit in das zentrale Nervensystem gelangt und seine Wirkung entfalten kann, wird das Nikotin aus dem Pflaster über die Haut resorbiert und gelangt langsamer zum Gehirn. Bei der Nikotinersatztherapie werden geringere Plasmakonzentrationen erreicht, aber die Effekte halten dafür länger an. Suchtattacke und die Zufuhr von Nikotin sind voneinander entkoppelt.
Anwendungsschema
Nikotinpflaster sind in verschiedenen Wirkstärken erhältlich. Welche Stärke infrage kommt, hängt von der Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten ab. Mit der höchsten Dosierung beginnen all jene, die mehr als 20 Glimmstängel geraucht haben. Bis einschließlich 20 Zigaretten pro Tag wird mit der mittleren Dosierung begonnen. Nach etwa vier bis acht Wochen können die Pflaster schrittweise runterdosiert werden, bis schließlich nach zwölf Wochen Schluss mit dem Kleben ist. Wer dennoch nicht auf Nikotinersatz verzichten will, kann für weitere drei Monate auf Kaugummis & Co. umsteigen. Nach sechs Monaten sollte der Rauchstopp vollzogen sein.
Ein Beispiel: Wer mehr als 20 Zigaretten täglich geraucht hat, kann mit den Pflastern zu 25 mg (16 Stunden) beginnen. Diese werden über einen Zeitraum von acht Wochen am Morgen aufgeklebt und am Abend abgenommen. Im Anschluss wird runterdosiert: zwei Wochen à 15 mg und zwei Wochen à 10 mg. Wer bis zu 20 Zigaretten täglich konsumiert hat, beginnt mit acht Wochen zu 15 mg und fährt mit vier Wochen zu 10 mg fort.
Außerdem sind Nikotinpflaster mit einer Beladungsmenge von 52,2 mg, 35 mg und 17,5 mg im Handel, die das Nikotin über einen Zeitraum von 24 Stunden freisetzen. Jede Stärke kann über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen angewendet werden.
Kombi möglich
Wer sich für Nikotinpflaster entscheidet, muss sofort ganz mit dem Rauchen aufhören. Möglich ist jedoch eine Kombination von Pflastern und oralen Darreichungsformen.
Allerdings sollte insgesamt eine maximale Nikotinzufuhr innerhalb von 24 Stunden von 64 mg nicht überschritten werden.
Kombiniert werden können Kaugummis, Lutschtabletten, Sprays oder Inhaler. Über einen Zeitraum von 24 Stunden sollten mit einem Pflaster zu 25 mg/16 Stunden nicht mehr als 16 Kaugummis zu je 2 mg oder 15 Lutschtabletten zu je 2 mg oder 32 Sprühstöße des Sprays oder 2 Patronen des Inhalers zu 15 mg kombiniert werden.
Wer mit dem Rauchen aufhören will und Nikotinersatzpräparate miteinander kombiniert, erhöht die Wahrscheinlichkeit, sein Vorhaben erfolgreich umzusetzen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit dem Rauchen aufhört, ist um 15 bis 36 Prozent größer, wenn sie Nikotinpflaster mit Kaugummis oder Lutschtabletten kombiniert, als bei der Anwendung einer Art der Therapie“, schreibt Öko-Test im Rahmen eines Tests von Nikotinersatzpräparaten.
Kaugummis und Lutschtabletten
… haben einen Vorteil: Sie sind einfach zu handhaben und der Mund hat etwas zu tun. Aber Vorsicht, die Präparate sollten nicht einfach eingenommen werden, sonst kann das Suchtverhalten gefördert werden.
Inhaler
… haben ebenfalls einen Vorteil. Denn sie beschäftigen die Hände und ahmen das Rauchen nach, auch in Bezug auf das Sauggefühl.
Nikotin
… ist ein Nikotinrezeptoragonist im peripheren und zentralen Nervensystem mit ausgeprägten zentralnervösen und kardiovaskulären Wirkungen.
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