MTX: Dosierungsfehler vermeiden
Nur einmal wöchentlich: Dass bei Methotrexat (MTX) ein Risiko für versehentliche Überdosierungen mit schwerwiegenden Folgen besteht, ist seit langem bekannt. Entsprechend wurden Maßnahmen zur Vermeidung ergriffen, dennoch werden weiterhin schwerwiegende – manchmal tödliche – Fälle gemeldet. Der Grund: Patienten mit Autoimmunerkrankungen dosieren MTX täglich und nicht wöchentlich.
Ein Wirkstoff, zwei Indikationen
MTX ist in Europa in zwei Indikationen zugelassen. Zum einen zur Behandlung von Krebserkrankungen. Unter bestimmten Umständen kann eine tägliche Dosierung erforderlich sein. Zum anderen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, einschließlich rheumatoider Arthritis, Psoriasis und Morbus Crohn. Dosiert wird einmal in der Woche.
Dosierungsfehler können jederzeit und in jeder Stufe des Medikationsprozesses auftreten, wenn Patienten mit Autoimmunerkrankungen das MTX-haltige Arzneimittel täglich statt wöchentlich anwenden. Apotheken können einen großen Beitrag leisten, Dosierungsfehler zu vermeiden. Daher werden in einem Rote-Hand-Brief wichtige Empfehlungen ausgesprochen:
- Die Patienten/Pflegekräfte sollten umfassende und eindeutige Anweisungen für die einmal wöchentliche Dosierung erhalten.
- Es sollte sichergestellt werden, dass die Patienten/Pflegekräfte die wöchentliche Dosierung auch verstanden haben.
- PTA und Patient/Pflegekraft sollten gemeinsam einen Wochentag festlegen, an dem die MTX-Gabe erfolgt.
- Die Patienten sollten über die ersten Anzeichen einer Überdosierung informiert werden. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Stomatitis. Besteht der Verdacht einer Überdosierung sollten die Betroffenen umgehend einen Arzt aufsuchen.
Weitere Maßnahmen
Außerdem werden weitere Maßnahmen getroffen. Dazu gehören deutlich sichtbare Warnhinweise auf der äußeren und inneren Verpackung sowie die Aktualisierung der Gebrauchs- und Fachinformationen. Außerdem werden alle Tabletten in den kommenden Jahren auf Blisterpackungen umgestellt. Zusätzlich wird es für orale Darreichungsformen Schulungsmaterial und eine Patientenkarte geben.
Wirkstoffcheck
MTX ist ein Folsäure-Antagonist, der kompetitiv das Enzym Dihydrofolat-Reduktase und somit die DNA-Synthese hemmt. In der Folge wird der Zellzyklus unterbrochen und die Tumorzellen können sich nicht mehr vermehren. MTX werden immunsuppressive und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Im Handel sind Tabletten und Injektionen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Lunge statt Oberarm: Hormonimplantat auf Wanderschaft
Neben Pille, Kondom und Spirale gehören auch Hormonimplantate zu den beliebten Methoden der Empfängnisverhütung. Denn sie verringern unter anderem das …
Indapamid und Torasemid: Elektrolytentgleisung und Nierenversagen
Leiden Patient:innen unter Bluthochdruck, kommen verschiedene Wirkstoffgruppen zur Behandlung ins Spiel, darunter ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika und Co. – mitunter auch …
„Augenpfleger“: Lidrandreinigung von Artelac
Artelac (Bausch + Lomb) ist für befeuchtende Augentropfen bekannt. Seit Sommer vergangenen Jahres wurde das Sortiment um die neue Produktlinie …