Mit Parasiten gegen Diabetes?
Diabetes gehört längst zu den Volkskrankheiten. Allein hierzulande sind rund elf Millionen Menschen betroffen und täglich kommen rund 1.600 Neuerkrankungen hinzu. Zu den Ursachen gehören neben einer genetischen Veranlagung vor allem zu wenig Bewegung, Übergewicht und ein allgemein ungesunder Lebensstil. Eine neue Behandlungsmethode könnte nun vor einer Diabetes-Erkrankung schützen, und zwar durch Parasiten.
Forschende der James Cook University in Cairns (Australien) haben in einer kleinen Studie untersucht, wie sich eine Infektion mit Parasiten auf das Risiko, an Diabetes zu erkranken, auswirkt. Genau wurde freiwilligen Teilnehmer:innen mit einer Insulinresistenz oder einer Herz-Kreislauf-Erkrankung eine „Impfung“ mit dem Hakenwurm Necator americanus verabreicht. Dieser soll dazu beitragen können, die Stoffwechselgesundheit zu erhöhen und das Diabetes-Risiko zu senken. „Stoffwechselkrankheiten sind durch entzündliche Immunreaktionen gekennzeichnet und frühere Studien haben gezeigt, dass Hakenwürmer Proteine in ihren Wirt abgeben, um das Immunsystem zu kontrollieren und ihr Überleben zu sichern“, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.
Dies wollten die Wissenschaftler:innen überprüfen. Dafür wurde jeweils ein Teil der Proband:innen entweder mit einem Placebo oder mit 20 oder 40 Wurmlarven des Necator americanus behandelt. Über einen Beobachtungszeitraum von zwei Jahren wurden regelmäßig Gesundheitschecks durchgeführt und Werte zur Insulinresistenz erhoben.
Parasiten können Risiko für Diabetes senken
Vor allem bei Personen, denen zu Studienbeginn 20 Larven verabreicht wurden, sank das Insulinresistenzniveau deutlich ab, und zwar schon nach einem Jahr. Demgegenüber stieg dieses unter Placebo an. Bei Teilnehmenden mit 40 Wurmlarven zeigte sich kaum eine Veränderung. Hinzukam eine deutlich bessere Stimmungslage bei Personen in der „Wurmgruppe“. Nach Studienende konnten die Teilnehmenden entscheiden, ob sie die Würmer mithilfe eines Entwurmungsmittels wieder entfernen lassen oder aber im Körper behalten wollten. Die Mehrheit entschied sich für letzteres.
Die Forschenden wollen nun weitere Studien durchführen. „Wenn wir mehr darüber erfahren, was Hakenwürmer im Körper freisetzen, um den Stoffwechsel zu beeinflussen, können wir vielleicht auch Behandlungen auf Proteinbasis entwickeln, die die Wirkung des lebenden Wurms imitieren“, so die Hoffnung.
Trotz ihrer positiven Ergebnisse warnen sie jedoch davor, sich auf eigene Faust mit den Parasiten zu infizieren, um so Diabetes zu vermeiden. Denn die Infektion kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Krämpfen und Durchfall führen und unbehandelt sogar physische und psychische Entwicklungsstörungen verursachen.
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