Bei der Familienplanung spielt die Fruchtbarkeit eine entscheidende Rolle, und zwar bei beiden Partner:innen. Doch verschiedene Faktoren können zu Fruchtbarkeitsproblemen führen und die Spermienqualität bei Männern beeinflussen. Eine Rolle spielen dabei offenbar auch spezielle Milchsäurebakterien.
Wie Forschende der Universitiy of California herausgefunden haben, besitzt nicht nur der Darm, sondern auch das männliche Sperma ein eigenes Mikrobiom, das sich unter anderem aus Enterococcus faecalis, Staphylococcus epidermidis, Corynebacterium tuberculostearicum und Lactobacillus iners zusammensetzt. Vor allem letzteres kann sich dabei negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt, als Richtwerte für eine normale Spermienproduktion, dass sich mindestens 39 Millionen Spermien im Ejakulat beziehungsweise 16 Millionen pro Milliliter Ejakulat – davon mindestens 4 Prozent normal geformte und 42 Prozent bewegliche – befinden sollten.
Hoher Anteil an Milchsäurebakterien = geringere Fruchtbarkeit?
Das ist das Ergebnis der Untersuchung von Spermienproben von erwachsenen Männern ab 18 Jahren. Wiesen die Proband:innen eine eingeschränkte Spermienqualität auf, fand sich im Ejakulat häufig eine hohe Anzahl des Bakteriums. Ein möglicher Grund: Die Produktion von L-Milchsäure wird dadurch angeregt, wodurch Entzündungen begünstigt und die Motilität der Spermien verringert werden können.
Neben Lactobacillus iners konnten bei Männern mit eingeschränkter Fruchtbarkeit auch die Bakterien Pseudomonas fluorescens und Pseudomonas stutzeri nachgewiesen werden.
Übrigens: Lactobacillus iners ist aus der weiblichen Vaginalflora bekannt, wo es die Aufrechterhaltung des sauren pH-Wertes unterstüzt.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine kleine Gruppe von Mikroorganismen eine entscheidende Rolle bei der Fertilität von Männern spielen könnte“, lautet das Fazit der Studie. Laut den Forschenden sind jedoch weitere Untersuchungen nötig, um den Einfluss auf die Spermienqualität und damit die Fruchtbarkeit eindeutig zu klären. So wurde in der Studie beispielsweise nicht überprüft, ob die Teilnehmer zuvor womöglich Antibiotika eingenommen haben oder ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten, was zu einem veränderten Mikrobiom geführt haben könnte.
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