Milchsäure oder Milchsäurebakterien? Wo ist der Unterschied?
Etwa drei Viertel aller Frauen erleidet mindestens einmal im Leben einen Scheidenpilz. Ist die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht, nutzt der Hefepilz Candida albicans seine Chance und vermehrt sich in Windeseile. Eine ausgeglichene und saure Vaginalflora kann vor einer Mykose schützen. In der Scheide sorgen Milchsäurebakterien für ein saures Milieu, diese gilt es zu unterstützen. Geeignet sind sowohl Zubereitungen mit Milchsäure als auch mit Laktobazillen – aber was hilft wann?
Der pH-Wert in der Scheide liegt zwischen 3,5 und 4,2. Bei diesem Optimum haben Erreger in der Regel keine Chance sich anzusiedeln und sich zu vermehren. Im Vaginalbereich können etwa 20 verschiedene Milchsäurebakterien zu finden sein. Allerdings sind meist nur ein oder zwei Arten der grampositiven Bakterien tatsächlich vor Ort, die die Vaginalflora im Gleichgewicht halten. Sie sind für die Milchsäureproduktion aus Glykogen verantwortlich. Außerdem werden weitere Substanzen hergestellt, die das Wachstum pathogener Keime hemmen. Laktobazillen sind zudem am Aufbau einer Schutzschicht beteiligt, die das Anheften von Keimen an der Scheidewand verhindern kann.
In Folge einer Antibiose oder Veränderungen des Hormonhaushalts kann es zu einer pH-Verschiebung kommen, da sich die Anzahl der Laktobazillen vermindern kann. Weitere Ursachen einer Störung der Balance können Stress und eine übertriebene Hygiene sein.
Weniger ist mehr – Frauen sollten den Intimbereich mit warmem Wasser und einer Intimwaschlotion reinigen und auf normale Duschgele und parfümierte Seifen verzichten.
Wann Milchsäure?
Zubereitungen mit Milchsäure können zum Einsatz kommen, wenn noch genügend Laktobazillen in der Scheide vorhanden sind. Der physiologische pH-Wert kann schnell wiederhergestellt und entsprechend angesäuert werden. Milchsäurebakterien können sich wieder vermehren und wiederum selbst Milchsäure produzieren.
Merke: Milchsäure kann die Vaginalflora unterstützen.
Wann Milchsäurebakterien?
Ist die Flora nachhaltig gestört und muss wiederaufgebaut werden, kommen Milchsäurebakterien zum Einsatz. Diese können die körpereigenen Laktobazillen in ihrer Funktion und Milchsäureproduktion unterstützen – beziehungsweise die natürlich vorkommenden Bakterien ersetzen und deren Funktion übernehmen. Auch Döderlein-Bakterien (grampositive Stäbchen) sind natürlicher Bestandteil der Vaginalflora.
Merke: Milchsäurebakterien können die Vaginalflora wiederaufbauen.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Gürtelrose: Stiko erweitert Impfempfehlung
Zum Schutz vor einer Gürtelrose-Erkrankung kommt eine Impfung ins Spiel, und zwar mit dem Totimpfstoff Shingrix (GSK). Empfohlen wird diese …
Zahnschmerzen wegen Erkältung?
Husten, Schnupfen, Kopfweh: Die Symptome eines Infekts sind lästig genug. Kommen zur Erkältung dann noch Zahnschmerzen hinzu, fragt man sich: …
„Black Horse“: Tadalafil in 400 Prozent erhöhter Dosis
„Nebenwirkungen statt Lustgewinn“ – mit dieser Warnung macht das Landesuntersuchungsamt (LUA) Rheinland-Pfalz aktuell auf das illegale Potenzmittel „Black Horse“ aufmerksam, …













