Miese Stimmung in Apotheken
Eckpunkte für eine Apothekenreform, die viele Streitpunkte enthalten, und eine Honorarerhöhung, die in weite Ferne gerückt ist – kein Wunder, dass die Stimmung in den Apotheken schlecht ist. Wie das Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit zeigt, brach die Stimmung unter den Heilberufen am stärksten bei den Apotheker:innen ein.
Insgesamt ist die wirtschaftliche Stimmung der Heilberufler:innen im dritten Quartal um 5,5 Punkte gesunken und liegt aktuell bei -10,5 und damit wieder deutlich im negativen Bereich. Aussicht auf Besserung gibt es nicht, denn auch die Erwartungen der einzelnen Heilberufler:innen sind zurückgegangen.
In fünf der sechs Berufsgruppen ist die positive wirtschaftliche Stimmung rückläufig. Bei den Apotheker:innen nahm diese um 16,1 Punkte ab. Damit belegen Apotheker:innen mit -46,1 Punkten wieder den letzten Platz im Heilberufevergleich. Eingebrochen ist die Stimmung auch bei den Logopäd:innen (-12,8 Punkte), Hebammen (-3,9 Punkte), Physiotherapeut:innen (-3,8 Punkte) und Heilpraktiker:innen (-3,5 Punkte). Einzig bei den Ergotherapeut:innen stieg die Stimmung – wenn auch verhalten – an (0,9 Punkte). Mit einem Wert von -2,8 liegt die Stimmung der Berufsgruppe nur noch knapp im negativen Bereich.
Das sorgt für miese Stimmung
Zu den Top 3-Faktoren, die sich negativ auf den Arbeitsalltag auswirken, gehören politische Entscheidungen, gesetzliche Regelungen und Vorgaben der Selbstverwaltung (60,9 Prozent), gefolgt von Digitalisierung (40,2 Prozent) und der eigenen Arbeitszeit (39,8 Prozent). Aber auch die angespannte Personalsituation in Zeiten des Fachkräftemangels lässt die Stimmung sinken.
Wirtschaftliche Lage: Keine Aussicht auf Besserung
Der Großteil der Apotheker:innen (58 Prozent) bewertet die aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht. Knapp 38 Prozent als befriedigend und nur 4 Prozent als gut. Und auch in den kommenden sechs Monaten erwarten die Kolleg:innen keine Besserung. Knapp die Hälfte (54 Prozent) erwartet gleichbleibende Verhältnisse, 42 Prozent eine Verschlechterung und nur 4 Prozent sind optimistisch und gehen von einer Verbesserung aus.
Zur Methodik: Im Zeitraum vom 1. bis 9. September haben 10.000 nichtärztliche Heilberufler:innen aus dem Strukturverzeichnis der Versorgung sowie weitere 2.096 Heilberufler:innen eine Einladung zur Befragung erhalten. 440 valide Fragebögen wurden zurückerhalten.
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