Melatonin-Suspension auch ohne Sorbitol-Lösung herstellbar?
Der Hype um Melatonin ist ungebrochen. Zahlreiche Produkte sind im Rahmen der Selbstmedikation erhältlich. Aber auch aus der Rezepturherstellung ist der Wirkstoff nicht wegzudenken. Denn das Schlafhormon wird auch in der Pädiatrie als Melatonin-Suspension angewendet. Im NRF ist seit einigen Jahren eine standardisierte Vorschrift zu finden. Außerdem hat das Uniklinikum Heidelberg eine Rezeptur entwickelt, die auf eine andere Grundlage setzt. Es gibt jedoch einen Haken. Die Grundlage ist derzeit nicht lieferbar. Das DAC/NRF hat die Alternative.
Das Schlafhormon Melatonin wird in der Zirbeldrüse hergestellt und bei Dunkelheit im Epithalamus ausgeschüttet. Das Hormon wird im Körper aus Serotonin produziert und steuert den Tag-Nacht-Rhythmus. Die Konzentration ist in der Mitte der Nacht am größten und nimmt bis in den Morgen und im Alter ab. Das Schlafhormon wird in der Pädiatrie zur Behandlung von Schlafstörungen und zur Reduktion von Angstzuständen eingesetzt.
Wird eine Suspension zum Einnehmen hergestellt, wird nach DAC/NRF die Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC (NRF S.52.) verwendet. Das Uniklinikum Heidelberg setzt hingegen auf Sorbitol-Lösung – doch die ist derzeit nicht lieferbar. Daher die Frage: Ist Sorbitol eine Alternative? Die Expert:innen vom DAC/NRF liefern die Antwort. „Nein“. Denn: Sorbitol wird aus D-Glucose gewonnen und ist mit Sorbitol-Lösung nicht vergleichbar.
Daher rät das DAC/NRF, auf die standardisierte Vorschrift 17.6 auszuweichen. Ist dies im Einzelfall nicht möglich, kann ein Gemisch aus Sorbitol und Wasser verwendet werden – erst sollen Sorbitol und Methyl-4-hydroxybenzoat im Wasser gelöst werden, bevor das Melatonin hinzugegeben wird.
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