Zugegeben, mit Testen, Impfstofflieferungen, dem Ausstellen von Impfzertifikaten und vielem mehr kommt aktuell in der Apotheke alles andere als Langeweile auf. Dafür jedoch manchmal ganz schön viel Frust. Doch Achtung: Zu viel Unzufriedenheit kann das Demenzrisiko erhöhen.
Rund 1,6 Millionen Menschen leiden laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft allein hierzulande an Demenz. Die Erkrankung macht sich vor allem im Alter bemerkbar und kann prinzipiell jede/n treffen. Allerdings gibt es bestimmte Faktoren, die das Risiko erhöhen. Dazu zählt offenbar auch eine anhaltende Frustration beziehungsweise Unterforderung bei der Arbeit. Wie eine neue Studie zeigt, erhöht eine solche Unzufriedenheit im Job das Demenzrisiko. Wer seinen Beruf als stimulierend empfindet, erkrankt demnach seltener. Aber von vorn.
Dass Zufriedenheit im Job unverzichtbar ist, wissen die meisten von uns. Andernfalls kann sich dies auch auf die Psyche auswirken. Doch welche weiteren Folgen ergeben sich daraus? Das wollte ein internationales Forscherteam herausfinden und hat den Zusammenhang zwischen einer kognitiv stimulierenden Arbeit und einem späterem Demenzrisiko untersucht. Dafür wurden Daten von mehr als 100.000 Teilnehmer:innen aus verschiedenen früheren Studien analysiert. „Es zeigte sich, dass das Demenzrisiko bei Teilnehmern mit hoher im Vergleich zu niedriger kognitiver Stimulation am Arbeitsplatz geringer war“, so die Autor:innen im zugehörigen Artikel im Fachmagazin British Medical Journal (BMJ) – und zwar auch bei Berücksichtigung anderer Risikofaktoren.
Als kognitiv stimulierender Arbeitsplatz gilt dabei eine Tätigkeit mit anspruchsvollen und fordernden Aufgaben sowie der Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen. Demgegenüber entspricht sowohl die Kombination aus geringen Anforderungen und wenig Mitspracherecht (= Unterforderung) als auch die aus hohen Anforderungen und wenig Entscheidungsgewalt (= Stress, Belastung) einer nicht-stimulierenden Arbeit, die wiederum das Demenzrisiko steigen lässt.
Mehr noch: Der Faktor Unzufriedenheit spielt laut den Expert:innen eine ähnliche Rolle für eine spätere Erkrankung wie ein deutlich erhöhter Alkoholkonsum oder ein drastischer Bewegungsmangel.
Der Grund dafür dürfte auf der Hand liegen: Während ein fordernder Job dafür sorgt, dass die kognitiven Funktionen stets trainiert werden, ist dies bei Unterforderung selten(er) der Fall. Hinzu kommt, dass Personen mit wenig stimulierenden Jobs offenbar eine höhere Konzentration spezieller Plasma-Proteine im Blut aufwiesen, die das Wachstum von Nervenzellen hemmen.
Dies und weitere infrage kommende Faktoren in puncto Demenzrisiko müssten den Forscher:innen zufolge jedoch noch weiter untersucht werden.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
HCT/Nebivolol: Erhöhtes Risiko für schwere Hypoglykämie
Unter der Wirkstoffkombination Hydrochlorotiazid (HCT)/Nebivolol drohen mitunter schwere Nebenwirkungen. Das gilt besonders, wenn parallel weitere Arzneimittel angewendet werden. So kann …
Undichte Sachets: ACC akut muss zurück
ACC akut 600 mg (Acetylcystein, Hexal) wird in weiteren Chargen zurückgerufen. Bereits im Oktober mussten Apotheken das Warenlager überprüfen. Der aktuelle …
Tetracycline in der Schwangerschaft: Risiko für Fehlbildungen?
Bei der Einnahme von Arzneimitteln in der Schwangerschaft ist mitunter Vorsicht geboten, um die Gesundheit von Mutter und ungeborenem Kind …